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Über die Langlebigkeit der Originalschriften des Neuen Testaments

Tertullian um 200 n.Chr.

Tertullian Prozessreden

 

36. Wohlan denn! Willst du den Forschertrieb im Geschäfte deines Heiles in ersprießlicher Weise betätigen, so halte eine Rundreise durch die apostolischen Kirchen, in welchen sogar noch die Lehrstühle der Apostel auf ihrer Stelle stehen, in welchen noch ihre Briefe aus den Originalen vorgelesen werden, die uns ihre Stimme vernehmen machen und das Antlitz eines jeden in unsere Gegenwart versetzen. Ist dir Achaja das Nächste, so hast du Korinth. Wohnst du nicht weit von Mazedonien, so hast du Philippi, Wenn du nach Asien gelangen kannst, so hast du Ephesus. Ist aber Italien in deiner Nachbarschaft, so hast du Rom, von wo auch für uns die Lehrautorität bereit steht. O wie glücklich ist doch diese Kirche, in welche die Apostel die Fülle der Lehre mit ihrem Blute überströmen ließen, wo Petrus in der Weise des Leidens dem Herrn gleich gemacht, wo Paulus mit der Todesart des Johannes gekrönt, wo der Apostel Johannes, nachdem er, in siedendes Öl getaucht, keinen Schaden gelitten hat, auf eine Insel verbannt wird! Nehmen wir Einsicht davon, was sie gelernt, was sie gelehrt hat, was sie zugleich auch mit den afrikanischen Kirchen bezeugt. Sie kennt nur den einen Gott und Herrn, den Schöpfer des Weltalls, und Christus Jesus, den aus der Jungfrau Maria geborenen Sohn des Gottes, der der Schöpfer ist, und die Auferstehung des Fleisches. Das Gesetz und die Propheten setzt sie mit den Evangelien und den Briefen der Apostel in Verbindung; daraus schöpft |692 sie ihren Glauben, sie besiegelt ihn mit Wasser, bekleidet ihn mit dem Hl. Geiste, nährt ihn durch die Eucharistie, ermahnt zum Martyrium und verweigert jedem die Aufnahme, der in Widerspruch mit dieser Lehre sich befindet.