Codex Friderico-Augustanusdie ersten Blätter des Codex SinaiticusCODEX FRIDERICO - AUGUSTANUS 350 n.Chr.
Der große Fund aus dem Papierkorb in der Klosterbibliothek von 1844 - die „Leipziger“ Blätter des CODEX SINAITICUS
1844 entdeckte Tischendorf die ersten 129 Blätter der später als CODEX SINAITICUS bezeichneten Bibelhandschrift.
Er selber beschrieb den Fund so: „Als ich die aus Handschriften und gedruckten Bücher zusammengesetzte Bibliothek des St. Katharinenklosters durchsuchte, stand in ihrer Mitte ein großer Korb mit beiseite gelegten, nach dortiger Auffassung wertlosen Überbleibseln. Der Bibliothekar bemerkte mir, als er mich zur Durchsuchung des Korbes schreiten sah, dass schon zweimal der ganze Inhalt desselben ins Feuer geworfen worden sei. Umso größer war mein Erstaunen, als ich aus der vorliegenden dritten Füllung des Korbes, die glücklicher Weife noch nicht den Weg zum Backofen gefunden hatte, Fragmente einer Bibelhandschrift des größten Formats hervorzog, worin ich nach meinen paläographischen Erfahrungen sogleich eine der ältesten griechischen Handschriften, die es gibt, erkennen musste. Zu meiner großen Freude wurde mir sogar der kleinere Teil dieser Blätter, die ja doch ihrer Vernichtung schon so nahe gekommen waren, abgetreten; die zurückbleibenden musste ich mich begnügen, zur sorgfältigen Aufbewahrung anzuempfehlen“ (Daheim, Nr. 14, 1866).
Die 43 Blätter, die Tischendorf aus dem Fund mitnehmen durfte, stammen aus dem Alten Testament in der griechischen Übersetzung, der sog. SEPTUAGINTA (Übersetzung der 70). Sie enthalten: Teile der 1. Chronik und 2. Esra, das komplette Buch Esther, Tobit (eine Seite), Teile des Propheten Jeremia und der Klagelieder Jeremias.
Diese Blätter überließ Tischendorf gegen Begleichung seiner Reiseschulden 1845 der Universitätsbibliothek Leipzig, wo sie noch heute als größter Schatz aufbewahrt werden. Er gab diesen Blätter den Namen CODEX FRIDERICO-AUGUSTANUS nach seinem König Friedrich August. Auf dem ersten Blatt hat er selber den Namen handschriftlich eingetragen. Die Blätter veröffentlichte er 1846 in einem Prachtfaksimile (Bilder oben).
|