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Die Kunst des Handsatzes

Gutenberg-Bleilettern

 

Gutenberg-Bleilettern

 

Unser Alphabet hat 26 Grundbuchstaben (ohne Umlaute und ẞ), d.h. bei Groß- und Kleinschreibung 52 Buchstaben.

Gutenberg aber stellte 290 (!) unterschiedliche Schriftzeichen her: 47 Majuskeln (Großbuchstaben), 63 Minuskeln (Kleinbuchstaben), 92 Abkürzungszeichen, 83 Ligaturen und 5 Interpunktionszeichen.

 

Dr. Urs Leu:

Gutenberg ersann nicht nur die Buchdruckerpresse – die sogenannte Tiegelpresse –, die den Druckvorgang bis ins 19. Jahrhundert bestimmen sollte, sondern erfand auch den Winkelhaken zur Herstellung des Blocksatzes sowie das Handgiessinstrument und eine stabile Metalllegierung, die aus 83 Prozent Blei, 9 Prozent Zinn, 6 Prozent Antimon sowie je einem Prozent Kupfer und Eisen bestand. Da diese Legierung an der Luft schnell erkaltet, konnten fehlende Buchstaben bei Bedarf in kurzer Zeit nachgegossen und in den Text eingesetzt werden. Es ist sicher nicht übertrieben, Gutenberg die technologische Vervollkommnung des Buchdrucks zuzuschreiben, wobei die nachfolgenden Generationen verschiedene Elemente verfeinerten und verbesserten.

Im Bild: In der Papiermühle Basel extra gegossene Gutenberg-Bleibuchstaben für die Bibelausstellung Sylt.