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Halberstädter-Bibel 1522 - 4. niederdeutsche Bibel vor Martin Luther

Die letzte vorlutherische Bibel

Das Foto zeigt die beiden Bänder der Halberstädter-Bibel aus der Bibelsammlung der Württembergischen Landesbibliothek Stuttgart

 

Biblia germanica inferior Niederdeutsche "Halberstädter" Bibel - Biblia dudesch

Halberstadt (Sachsen-Anhalt) 1522

gedruckt von Lorenz Stuchs

4. niederdeutsche Bibel VOR Luther und die letzte aller vorlutherischen Bibeldrucke

erschien zwei Monate vor Luthers Septembertestament

 

 

(Folgender Text z.T. aus dem Auktionskatalog von Venator-Hanstein)

 

Der Sohn des Nürnberger Druckers Georg Stuchs, Lorenz Stuchs stellte in Halberstadt im Haus seines Geldgebers Ludwig Trutebul von 1519 bis 1523 etwa 20 Drucke her. Seine 1522 erschienene niederdeutsche Bibel wurde zu einem wirtschaftlichen Fiasko, da Luther noch im gleichen Jahr in Wittenberg sein Neues Testament veröffentlichte. Gegen die hochdeutsche Konkurrenz hatte die niederdeutsche Fassung aus Halberstadt kaum eine Chance. Nur relativ wenige Exemplare konnten abgesetzt werde. Das mag ein Grund sein, warum die Halberstädter Bibel zu den seltensten und am wenigsten bekannten vorlutherischen deutschen Bibeln gehört.


Über Geschäftsverbindungen zum Nürnberger Drucker Anton Koberger gelangte Lorenz Stuchs an die Druckstöcke der Kölner Bibel. Insgesamt verwendete Stuchs für die beiden Teile seiner Bibel 112 der Kölner Holzschnitte. Wenige Druckstöcke waren nicht mehr druckfähig oder verlorengegangen. Ergänzt hat Stuchs aus diesem Bestand drei bisher nicht verwendete Stöcke. Der Halberstädter Holzschneider Conrad Drake (monogr. CD) fertigte die Titelrahmen sowie die Wappen-Druckermarke, in den Illustrationen ergänzte er die Erschaffung Evas und den Sündenfall mit Vertreibung aus dem Paradies sowie den Holzschnitt mit Hieronymus im Gehäus, der jeweils wiederholt zum Beginn der Bücher erscheint.


Als Basis der Texte diente die Lübecker Bibel, das Psalterium stammt aus der Kölner Bibel. Große Teile des Alten Testaments sind selbständig erarbeitet, wobei vielfach die Sprachgewandtheit dieser Ausgabe hervorgehoben wird.

 

"Die letzte vorlutherische, niederdeutsche Bibel ... Diese heute sehr seltene und weithin unbekannte Ausgabe ist in mancher Hinsicht bemerkenswert. Der Sohn des Nürnberger Druckers Georg Stuchs, Lorenz Stuchs, ging nach Halberstadt und stellte dort im Hause seines Geldgebers Ludwig Trudebul in den Jahren 1519 bis 1523 etwa zwanzig Drucke her. Von diesen ist die niederdeutsche Bibel der bedeutendste ... Lorenz Stuchs war in den Besitz der Holzstöcke aus der Kölner Bibel gekommen, die sich seit Kobergers Bibeldruck 1483 in Nürnberg befanden. 44 Jahre nach ihrem ersten Gebrauch verwendete Stuchs 112 der Kölner Holzschnitte noch einmal für seine Ausgabe, darunter drei, die bei Koberger nicht mitbenutzt worden waren ... Anstelle der nicht mehr verwendbaren Bilder nahm Stuchs einige neue, großformatige Holzschnitte auf, die zum Zyklus der Kölner Holzschnitte nicht passen." (Eichenberger/Wendland, Deutsche Bibeln vor Luther. Die Buchkunst der achtzehn Bibeln von 1466 bis 1522, S. 144)

 

Selten wird diese Bibel im Handel angeboten. Jedoch 2022 wunden zwei Exemplare versteigert. Venator & Hanstein und Zisska & Lachner

 

Warum Luthers Bibel die Halberstädter hart traf --> ND-Bericht

 

Digitale Edition --> Band 1 --> Band 2

 

 

STC 91. Adams B 1154. VD 16 B 2839. Borchling/Claussen 704. Darlow/Moule 4187. Muther 15.

 

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