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Novum Testamentum ex Bibliotheca Regia - Biblia graeca

Paris, Robert Stephanus, 1568

Novum Testamentum ex Bibliotheca Regia

Biblia graeca

Robert II. Estienne,

Paris, 1568 / 1569

Das Neue Testament im Taschenformat und unglaublich kleiner griechischen Type

 

Neuausgabe des griechischen Neuen Testaments von Stephanus (auch genannt Robert Estienne / 1499-1559) aus dem Jahr 1546 durch seinen Sohn Robert Estienne II. (1530-1570), der in Paris eine eigene Druckerei hatte, in der er den Titel Typographus Regius erhielt. Fast identisch mit der Ausgabe von 1546, mit nur fünf Textvarianten. Typografisch interessant wegen der Verwendung einer leicht reduzierten Version der kleinsten Schriftart der Royal Greek-Typen für den Text und einer äußerst kleinen griechischen Schriftart für das Kapitelverzeichnis.

 

Zu dieser Ausgabe Auktionhaus Bassenge

"Griechische Ausgabe des Neuen Testaments im Taschenformat. Robert Estienne II (1533-1570) blieb anders als sein nach Genf emigrierter Vater beim katholischen Glauben und gründete in Paris seine eigene Druckerei. Dieses griechische Neue Testament im Kleinformat folgt zwei Drucken des Vaters aus den Jahren 1546 und 1549, vermehrt um Anmerkungen aus einer Folio-Ausgabe von 1550 ... Der Text ist in den beiden kleinsten Graden von Robert Estiennes berühmter griechischer Type gedruckt, mit der von ihm bekannten typographischen Vollkommenheit, und bestens lesbar. Die Register zu Beginn und am Ende sind aus einer nochmals reduzierten, winzigen, aber immer noch klar lesbaren und höchsten Ansprüchen genügenden Type gesetzt."

 

Auf dem Titel 1568. Es gibt Exemplare, wo 1569 auf dem Titel gedruckt ist.

 

Biblia graeca. Tes kaines diatheches apauta (graece). Novum testamentum. Ex bibliotheca regia. 2 Teile in 1 Bd. 16 nn.

 

STC 62. Adams 1671. Brunet V, 737. Darlow-Moule 4634. Delaveau-Hillard 3695. Graesse VI, 2, 76. Renouard 1843, 171, Nr. 1. Schreiber 239. Strohm C 105

 

Zur Erstausgabe dieses Neuen Testaments siehe hier Auktionskatalog

"Erste Ausgabe des von Robert I. Estienne edierten Neuen Testaments in Griechisch, in der Variante mit dem Datum vom 7. November im Kolophon (statt »4 Non. Oct.« wie bei Adams B-1656), gesetzt in der kleinsten griechischen Type von Garamond, der sogenannten "grec du roi"; Garamond benützte Codices des griechischen Kalligraphen Angelo Vergecio, der in den Diensten des französischen Königs stand. Die "grec du roi" gilt als die eleganteste griechische Type des 16. Jhs. - Diese erste Ausgabe ist allgemein bekannt unter dem Namen "O mirificam", nach den ersten Worten des Vorworts, das Estienne an König François I. richtet, diesen dafür preisend, dass er diese kleine Type für griechische Taschenbuchausgaben giessen liess. Estienne etablierte seinen Text auf Grund des Vergleichs der Complutensia und Erasmus' Bibelausgabe."

 

und hier

"Erste von Robert Estienne gedruckte Ausgabe des griechischen Testaments und das erste Buch, das in der zweiten Schriftart der 'grecs du roi' von Claude Garamond gedruckt wurde. Dieses erste Griechische Testament von Estienne und das zweite von 1549 sind gemeinhin als "O mirificam"-Ausgaben bekannt, nach den einleitenden Worten von Roberts Vorwort an Franz I., in dem er ihn dafür lobt, dass er die zweite griechische Schrift in Auftrag gegeben hat, um griechische Texte im Taschenformat zur Verfügung zu stellen. Robert hat den Text durch den Vergleich der komplutensischen und erasmischen Druckausgaben mit mehreren Handschriften ermittelt" (Schreiber). "Die früheste der in der berühmten Pariser Presse gedruckten Ausgaben von Robertus Stephanus, dessen biblisches Werk insgesamt vielleicht mehr Einfluss hatte als das jedes anderen Mannes im sechzehnten Jahrhundert. Der Text dieser Ausgaben basiert auf einem Vergleich der gedruckten Ausgaben mit sechzehn MSS. Der junge Sohn des Druckers Henricus Stephanius, der für seine Gelehrsamkeit berühmt wurde, war für die Kollation verantwortlich" (Darlow-Moule).

 

Zur dritten Folio-Auflage von 1550 siehe Christies

"Für die dritte Ausgabe hat Robert Estienne Lesevarianten aus 15 Manuskripten aufgezeichnet, darunter den Codex Bezae, der hier zum ersten Mal verwendet wird, und ihn mit allen drei Schriftarten von Claude Garamonts 'grecs du ro'-Schrift gedruckt."

 

Estienne, p. 166. - Schreiber 239. - Darlow/Moule 4633. - Adams B-1670. - Bibles Paris 3694. - USTC 140655

 

 

Der Drucker aus Wikipedia

Henri Estienne gehört zur französischen Buchdruckerfamilie Estienne: Er ist der älteste Sohn des Buchdruckers und Verlegers Robert Estienne (1499–1559] und der reichen und gelehrten Perette, Tochter eines der damals einflussreichsten Buchhändler in Paris, Iodocus Badius Ascensius Sein Großvater war der Drucker Henri (I.) Estienne (ca. 1470–1520). Aus drei Ehen hatte er 14 Kinder, zu denen auch Sohn Paulus Estienne (geboren 1566) gehörte.

 

Leben & Ausbildung

Henri Estienne erhielt die Ausbildung eines Gelehrten in humanistischer Familientradition, wurde aber vor allem in den alten Sprachen ausgebildet. Des Weiteren legte er ein großes Interesse für Handschriften an den Tag.1557 verließ er Paris und folgte seinem Vater nach Genf, wo er sich, wie es der Vater in seinem Testament von seinen Kindern verlangt hatte, dem Calvinismus zuwandte. Aber auch die Verlagsproduktion spielte bei dieser Entscheidung eine Rolle: Er wurde zum Drucker von Johannes Calvin und dessen Mitarbeiter Théodore de Bèze. Nachdem im Jahre 1559 sein Vater Robert verstorben war, vereinigte er dessen Druckerei mit der eigenen,denn er war von Robert Estienne als universeller Erbe ernannt worden, so dass er das Haus und die Druckerei erben sollte. Was die Problematik der schriftsprachlichen Norm in Frankreich anbelangte, schienen Robert (wie Louis Meigret für Orthographie, die an Aussprache orientiert ist) und Henri Estienne, den usage anzunehmen, wobei ihnen das in Paris gesprochene Französisch zur Grundlage diente. Ländliche Redensarten verwarfen beide und übten Kritik an der Sprache des Hofes.Da sich Estienne gegenüber Autoritäten kritisch äußerte, sich einer sehr offenen, beziehungsweise derben Sprache bediente, kam es zu Konflikten mit den Behörden in Genf. Dadurch war er wiederholt gezwungen, sich gegen die Atheismusvorwürfe zur Wehr zu setzen, ebenso Schriften zu ändern. Nachdem er inhaftiert gewesen war, verließ er Genf und verbrachte die Zeit bis zu seinem Tod in Lyon.

 

Guter Artikel hier (JW!)