Kopfbild

4Q246 - Sohn des Höchsten wird man ihn heissen

Neues Licht auf die Weihnachstgeschichte des Evangelisten Lukas

Faksimile des Fragments 4Q246 in der Qumran- & Bibelausstellung von Alexander Schick

 

 

 

„Sohn des Höchsten

wird man ihn heissen“

4Q246 - 1. Jh. v. Chr.

Aramäisch

entdeckt 1952 in Höhle 4 von Qumran

 

 

Auf eine besondere Stelle der Weihnachtsgeschichte fällt durch dieses Qumranfragment ein neues Licht. In der 1. Zeile der vollständigen Spalte heißt es: „Gottes Sohn wird er genannt und Sohn des Höchsten wird man ihn heissen ...“

 

  Der Titel „Sohn Gottes“ wird hier in ganz ähnlicher Weise gebraucht, wie er in dem Wortlaut des Engels beim Evangelisten Lukas erscheint. Auch die Wendung „Sohn des Höchsten wird man ihn heissen“ stellt eine erstaunliche Parallele zu der Ausdrucksweise in der Verkündigungsgeschichte dar. In Lukas 1,30-35 verheißt der Engel Gabriel die Geburt Jesu an Maria mit folgenden Worten:

 

   „Fürchte dich nicht, du hast Gnade bei Gott gefunden. Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären, des Namen sollst du Jesus heißen. Der wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden ...  Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten, darum wird auch das Heilige, das von dir geboren wird, Gottes Sohn genannt werden.“

 

    Diese Titel belegen (bereits 150 Jahre vor Christus!), dass man im Judentum den Messias als „Sohn des Höchsten“ und als „Sohn Gottes“ in einer Person erwartete. Anders als heute war dies die Erwartung im damaligen Judentum. Die kritische Sichtweise, dass ein Titel wie „Sohn Gottes“ für den Messias erst relativ spät aus dem Heidentum übernommen worden sei, ist daher falsch!