Vetus Latina - "Itala"die "italienische" Bibel auf Latein vor Hieronymus![]() Vetus-Latina-Fragmente Stiftsbibliothek St. Gallen
Collage A. Schick mit Fotos von https://www.e-codices.ch/en/csg/1394/66/0/ https://www.e-codices.ch/en/csg/1394/81/0/ CC BY-NC 4.0
Vetus-Latina-Fragmente der Evangelien5. Jahrhundert aus ItalienStiftsbibliothek St. Gallen (Schweiz)Die erste lateinische Bibelübersetzung ist die sog. VETUS LATINA (altlateinische) oder auch als ITALA bezeichnet, die "Italienische", da sie vor allem in Italien im Gebrauch war. Sie ist wohl spätestens im 3. Jahrhundert abgefasst worden. Textgrundlage war im Alten Testament die griechische Bibelausgabe, die sog. Septuaginta (LXX).Die ältesten erhaltenen Handschriften der Vetus Latina sind Teile aus den Evangelien aus dem 4. und 5. Jahrhundert (Codex Vercellensis, Codex Bobiensis).Nach und nach verdrängte ab dem 5. Jahrhundert die Übersetzung von Hieronymus (VULGATA) die altlateinische (VETUS LATINA). Die Vulgata brauchte jedoch viele Jahrhunderte, um sich als DIE lateinische Übersetzung durchzusetzen. Vereinzelt hielten sich die Vetus-Latina-Bibeltexte bis in das 9. Jahrhundert. Zudem kann man in einigen Vulgata-Handschriften kürzere Textvarianten der Vetus Latina finden.Besonders im liturgischen Gebrauch hat sich die Übersetzung der Vetus Latina erhalten.Lukas 2,14 lautet nach der Vulgata:"Gloria in altissimis Deo, et in terra pax hominibus bonæ voluntatis"in der Liturgie (Hymnus angelicus) wird aber bis dieser Text der Weihnachtsgeschichte nach der Vetus Latina zitiert:"Gloria in excelsis Deo, et in terra pax hominibus bonae voluntatis" *Die Stiftsibliothek St. Gallen besitzt mit dem Fragmentband Nr. 1394 (Foto) eine Sammlung von 17 Blättern mit Evangelientexten aus Matthäus und Markus in Unizialschrift aus dem 5. Jahrhundert. Das Evangelienbuch wurde in Italien angefertigt. Im frühen 8. Jahrhundert war die Handschrift noch in der Kirche Santa Maria in Aracoeli in Rom und gelangte Ende des 8. Jahrhunderts nach St. Gallen. Als um 1460 die Klosterbibliothek reneuert wurde, wurde das Evangeliar, dessen Unizialschrift man nicht mehr lesen konnte und dessen Txt als überholt galt (da er eben nicht der Vulgata entsprach), zerschnitten und die Pergamentblätter als zur Verstärkung von Buchrücken und Bucheinbänden "recycelt ". Leider gingen vso viele Blätter verloren. Heute sind leider nur noch 11% der Evangelienhandschrift erhalten.
* Zu der Bersonderheit von Lukas 2,14 siehe auf unserem YOUTUBE-KANAL "Rund um die Bibel" das Video Erasmus und der Text der Weihnachtsgeschichte |