Das Neue Testament von Erasmus 1519diese Ausgabe benutzte Luther auf der WartburgNOVVM TESTAMENTVM OMNE, MVLTO QUÀM ANTEHAC Diligentius ab ERASMO ROTERODAMO
Das griechische Neue Testament im Druck 2. Auflage Basel 1519 von Erasmus von Rotterdam
2. Auflage des Neuen Testamentes von Erasmus Rotterdam von 1519 Druck in 2 Spalten: links griechisch / rechts lateinisch
Diese 2. Ausgabe des Neuen Testaments des Erasmus von Rotterdam gehört zu den wichtigsten und einflussreichsten Bibeldrucken aller Zeiten!
Der humanistische Gelehrte Erasmus von Rotterdam (1469-1536) veröffentlichte 1516 seine neue Ausgabe der lateinischen Bibel bei dem Basler Drucker Johann Froben (Siehe die ausführliche Erklärung zur 1. Auflage -->HIER<--).
Diese 2. Auflage von 1519 enthält nun gegenüber dem Erstdruck anstelle der VULGATA erstmals Erasmus eigene lateinische Übersetzung des griechischen Bibeltextes.
Für die Wirkungsgeschichte der Bibelübersetzungen ist allerdings der griechische Bibeltext bedeutsamer als die lateinische Übersetzung von Erasmus.
Zum ersten Mal lag hier das Neue Testament in griechischer Sprache im Druck vor.
Martin Luther hatte während seiner Gefangenschaft auf der Wartburg 1522 diese 2. Auflage des Erasmus-NT von 1519 dabei und übersetzte damit als Erster das ganze Neue Testament aus der griechischen Ursprache in das Deutsche.
Titelseite der Ausgabe von 1519 auf Deutsch:
Das ganze Neue Testament, weit sorgfältiger als früher, durchgesehen, von Fehlern bereinigt und übersetzt von Erasmus aus Rotterdam, nicht nur anhand des griechischen Urtextes, sondern auch auf der Grundlage vieler Handschriften beider Sprachen, und zwar alter und zugleich von Fehlern bereinigter, schließlich aufgrund der Zitate, Verbesserungen und Auslegungen der bewährtesten Autoren, vor allem des Origenes, Athanasius, (Gregor) von Nazianz, Chrysostomus, Cyrill, Theophylakt, Hieronymus, Cyprian, Ambrosius, Hilarius und Augustinus, zusammen mit den Anmerkungen, die durchgesehen und beträchtlich erweitert wurden. Sie sollen dem Leser zeigen, was aus welchem Grund geändert wurde. Wer auch immer du (bist und) wahre Gotteserkenntnis liebst, lies, erkenne und urteile dann. Und nimm nicht sofort Anstoß, wenn du auf eine Änderung stößt, sondern wäge ab, ob die Veränderung eine Verbesserung darstellt. Denn es bedeutet Krankheit, nicht Urteil, etwas zu verdammen, das du nicht untersucht hast.
Die unterstrichenen und kursiv gekennzeichneten Stellen sind die Erweiterungen des Erasmus im Titelblatt gegenüber seiner Erstausgabe von 1516 (Hier der Text des Titelblatts von 1516 zum Vergleich)
Das ausgestellte Exemplar gehört zu den großen Raritäten der Bibeldrucke.
Adams B1680; Darlow & Moule 4597; VD 16 B 4197; Bibelslg. Württ. LB, C 8; vander Haeghen II, 57; Hieronymus, Griech. Geist 380; Reinitzer 53.
Mit Titel- u. 10 weiteren Holzschnitt-Bordüren, 2 Textholzschnitten, etlichen Leisten u. Initialen von U. Graf, A. Holbein u. H. Frank sowie Druckermarke. 120; 566 S.
Sehr seltene zweite, neu bearbeitete Ausgabe, da Erasmus mit der 1516 eilig edierten ersten Ausgabe nicht zufrieden war. "Diese [vorliegende Ausgabe] ist es, die dann Luther für seine deutsche Übersetzung verwenden wird". (F. Hieronymus).- Sehr guter Druck dieser zweispaltig gesetzten griechisch-lateinischen Paralelausgabe. Auf S. 98 der schöne Holzschnitt der hl. Dreifaltigkeit mit Monogramm HF (ligiert) u. auf S. 99 der kleine Holzschnitt eines Betenden, über einer Landschaft schwebend
Katalog Koller 2010 Bereits der Editio princeps seines griechischen Neuen Testaments hatte Erasmus einen umfangreichen Apparat mit Anmerkungen beigefügt, die er als notwendigen und massgeblichen Zusatz zum Neuen Testament betrachtete. Erheblichen Anteil am Zustandekommen des Werkes hatte neben Erasmus auch Johannes Oekolampad, der die hebräischen Zitate gegenüber der ersten Ausgabe berichtigte, die Anmerkungen dogmatisch überprüfte und zusammen mit Nikolaus Grebel Korrekturen las. Erasmus dankt ihm dafür im Vorwort und nennt den späteren Basler Reformator einen bedeutenden Gelehrten und aufrichtigen Theologen. Oekolampad seinerseits lobt Erasmus in seinem Epilog als den grössten Gelehrten seiner Zeit.- Der grossartige Buchschmuck in Form von Einfassungen, Zierleisten und Initialen von namhaften Künstlern wie Ambrosius Holbein für die Rahmen und Initialen mit architektonischen Durchblicken sowie der Bruder Hans Holbein für die Vorlagen des grossen Kinderalphabets und möglicherweise die Druckermarke. Die Einfassung auf dem 2. Blatt mit dem Wappen Frobens wird von Heitz ebenfalls Ambrosius Holbein zugeschrieben, die untere Leiste mit den ein leeres Schild haltenden Putten stammt von Urs Graf. Zum Buchschmuck siehe Müller, H. Holbein, 133. His, Urs Graf, 324 d. Holbein-Kat. Basel 1960, 112, 119, 123. Heitz, Basler Druckermarken, 35, 36. Hieronymus, Oberrheinische Buchillustration II, 302. |