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1529 Wormser Bibel - erste kombinierte Bibel

eine "Patchworkedition"

Foto: Original der Bibelsammlung der Landesbibliothek Stuttgart

 

 

Biblia beyder Allt und Newen Testaments Teutsch

Wormser Bibel - gedruckt von Peter Schöffer in Worms 1529


Luther:

Prophetae omnes Germaniae donati, scilicet omnia praeveniunt, nihil sumus nos! Frei übersetzt: Alle Propheten sind auf Deutsch erschienen, sie sind uns zuvorgekommen, wir sind nichts!“ 

 

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Im Herbst 2022 wurde die Erstausgabe bei Ketterer Kunst versteigert - Katalogbeschreibung:

 

Wormser Bibel
Biblia beyder Allt und Newen Testame(n)ts Teutsch. 2 Teile in 1 Band. Worms, Peter Schöffer 1529.

- Die berühmte Wormser Bibel, von großer Seltenheit
- Die erste protestantische Vollbibel in deutscher Sprache
- Erschien noch vor Luthers Gesamtbibel von 1534 und Zwinglis Zürcher Bibel von 1531
- Die erste sogenannte kombinierte Bibel
- Schöner Druck mit Holzschnitten von Anton Woensam


"Ich halte diese Bibel für eines der vornehmsten Kleinode meiner Sammlung" (Johann Melchior Goeze)


Peter Schöffer d. J., der wichtigste und bekannteste Wormser Drucker, aus dessen Werkstatt zwei Jahre zuvor die erfolgreiche Prophetenübersetzung von Hätzer und Denck hervorgegangen war, stellte im Jahr 1529 diese erste protestantische Vollbibel aus bereits übersetzten Bibelteilen zusammen, daher die Bezeichnung kombinierte Bibel. Luthers Text wurde für die ersten drei Teile des Alten Testaments (1. Mose bis Hoheslied) und für das Neue Testament verwendet. Für die von Luther noch nicht übersetzten Apokryphen benutzte Schöffer die Zürcher Übersetzung von Leo Jud, und für die ebenfalls noch nicht übersetzten Propheten nahm er die Übertragung der Täufer Hätzer und Denck, jedoch in der Bearbeitung durch die Zürcher Prädikanten (vermutlich um dem Rat der Stadt Worms, der 1529 die Täufer aus der Stadt vertreiben ließ, keine Angriffsfläche zu bieten).


"Das Buch bietet die erste vollständige Übersetzung der heiligen Schrift seitens der Protestanten, geht der Übersetzung Luthers, dessen Propheten zuerst 1532-1534 erschienen, voraus und war jedenfalls von demselben gekannt und benützt .. Im Volke war das Verlangen nach einer vollständigen deutschen Übersetzung der ganzen heiligen Schrift ein ausgesprochenes Bedürfnis .. Die Wormser Bibel ist nebstdem durch ihre Ausstattung von hoher Bedeutung für die Kunstgeschichte" (Roth).

 

LITERATUR: VD 16, B 2681. - Drescher/Pietsch 140. - Bibelslg. Württ. Landesbibl. E 223. - BM STC, German Books S. 89. - Roth S. 18, Nr. 11. - Reinitzer 101. - Goeze 363. - Nicht bei Darlow/Moule.

 

Bericht in BILD

 

In einer Anrede an den Leser, im Fuß der Titelseite positioniert, erklärt er sein Anliegen: Seitmal der allmechtig Gott durch sein guete verlihen hat / daß alle buecher / beyd allt vnd news testaments (wie dann die xxiiij. in Hebraischer / vnd die vbrigen / souil dero vorhanden in Griechischer sprach gefunden) inns Teusch verdolmetschet worden seind. Ist fuer nuetzlich angesehen soelche alle / gantzer Christenheyt zuo guot / mit gemeyner Teutscher sprach inn eyn buoch (wie dann hie neben jre namen / vnd an welchem ort die gefunden / verzeychnet seind.) zetrukken: Sampt angehenckte außlegung der schweristen oerter / auffdaß der / so sich jro prauchen woelte deren nit entraubt / vnd der jhenig so jrer vnnotduerfftig / die selbigen daruon zethuon hab.«

 

Katalog Bassenge 2023

zweispaltigem Druck der Schöfferschen Offizin ist mit großen kalligraphischen Kanzlei-Initialen und den prachtvollen Holzschnitten des Anton Wönsam von Worms (ca. 1476-1541) illustriert, "welche jedoch größtentheils schon in der bei Peter Quentel in Cöln 1527 erschienenen lateinischen Bibel, sowie in der von 1528 bei ihm erschienenen Octavausgabe der Emser'schen Übersetzung des Neuen Testaments verwendet" worden waren (Muther). Panzer wiederum weist auf die reiche Literatur über die Wormser Bibel hin, widerlegt die gegenteiligen Behauptungen und führt den Nachweis, daß ihr Text eine Umformung des alemannischen Textes der Zürcher Ausgabe in 'gemeyne Teutsche sprach' darstelle. Sie enthalte also wie diese A1-3 und N in Luthers Übersetzung, die Propheten dagegen in der Überragung der Prädikanten zu Zürich, die Apokryphen in der Leo Juds. Panzer beansprucht auf grund dessen für die Wormser Bibel mit Recht einen Platz in der Bibliographie der deutschen Bibeln Martin Luthers" (Panzer 274, II).