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1522 - Auslegung der Episteln und Evangelien (Adventspostille & Weihnachtspostille)

Basel: Adam Petri

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Martin Luther

Auslegung der Episteln und Evangelien, die nach Brauch der Kirchen gelesen werden

gedruckt von Adam Petri in Basel 1522

 

Während der ersten Monate auf der Wartburg verfasste Luther u.a. seine deutsche Advents- und die Weihnachtspostille (sog. Wartburgpostille). Diese Predigten über Abschnitte der Evangelien gingen einher mit seiner Übersetzung dieser Texte in die deutsche Sprache. Diese Arbeiten waren von größter Bedeutung für sein nächstes Projekt, das er am 18.12.1521 seinem ehemaligen Klostervorsteher Johannes Lang (1487–1548) ankündigte: „Ich werde hier bis zu Ostern (1522) bleiben. Inzwischen will ich die Postille fertig machen und werde das Neue Testament deutsch geben.“

Das Neue Testament erschien am 21. September 1522.

 

Bei der Basler Ausgabe von 1522 handelt es sich allerdings nicht um einen Nachdruck der Deutschen Adventspostille und der Weihnachtspostille sondern es ist die Weihnachtspostille zusammen mit der in Straßburg gedruckten deutschen Übersetzung der Lateinischen Adventspostille von 1521 (VD 16 L4550).

Die Erstausgabe der lateinischen Adventspostille (Enarrationes epistolarum et evangeliorum, quas postillas vocant) war im März 1521 bereits in Wittenberg bei J. Rhau-Grunenberg erschienen. Sie wurde sogleich in Basel, Paris und Straßburg - hier eben auch in deutscher Übersetzung - nachgedruckt und fand sogleich überregionale Verbreitung.

Luther war auf der Wartburg ab dem 4. Mai 1521 und arbeitete an seinem Postillenwerk weiter. Nach Verfassung der Weihnachtspostille, die im März 1522 erschien, erarbeitete Luther auf Grundlage der Lateinischen Adventspostille jedoch nicht nur eine Übersetzung dieser Postille, sondern überarbeitete diese. Diese Deutsche Adventspostille verliess im April 1522 die Durckerpresse (andere Meinung siehe weiter unten).

 

Das Wort Postille ist eine Kurzfassung für "post illa verba textus . . ." - deutsch: "Nachdem Sie diese Worte der Heiligen Schrift gelesen haben", predigen Sie Folgendes ... 

Die Auslegungen sind auch als Predigten(vorlage) gedacht. In der Vorrede schreibt Luther über die Predigten: Sie sollen "aufbauend und streitbar sein, Brot und Schwert, Weide und Waffen" enthalten.

 

Vgl. diese Studie

Luther und andere erkannten schon früh die Notwendigkeit, Predigern eine von der Wittenberger Theologie geprägte Ressource zur Verfügung zu stellen. Bereits im Oktober 1519 ermutigte Friedrich der Weise Luther, sich auf die Auslegung der für Sonn- und Feiertage bestimmten Brief- und Evangelientexte zu konzentrieren. Im März 1521 konnte Luther den ersten Teil einer lateinischen Postille veröffentlichen; es enthielt Darstellungen der Evangelien- und Brieftexte für die vier Adventssonntage. Luther widmete Friedrich diese Ausstellungen, „die man gewöhnlich Postillen nennt“ und die „für die meisten Pfarrer und Laien“ eingerichtet waren. Dabei handelte es sich eher um Kommentare zum Text als um tatsächliche Predigten. Luther arbeitete während seiner Zeit auf der Wartburg an einer deutschen Postille. Obwohl er ursprünglich beabsichtigt hatte, seine lateinische Adventspostille zunächst ins Deutsche zu übersetzen, verzögerte sich die Zusendung eines Exemplars. Dies führte zu einer Planänderung. Anfang Juni 1521 begann Luther mit der Arbeit an den Perikopen für die Weihnachtszeit. Bis zum 19. November 1521 hatte er sechzehn Darstellungen des Weihnachtsbriefs und der Evangelientexte in deutscher Sprache fertiggestellt, die von Heiligabend bis zum Dreikönigstag reichten. Diese Sammlung wurde als Weihnachtspostille bekannt. Luther änderte seinen Plan, die lateinische Adventspostille ins Deutsche zu übersetzen und verfasste stattdessen in seinen letzten Monaten auf der Wartburg neue Adventspredigten, deren Ergebnis als Adventspostille bekannt wurde. Diese beiden wurden zunächst getrennt veröffentlicht, wobei die Weihnachtspostille Anfang März 1522 und die Adventspostille Ende April erschien. Sie wurden in der Wartburgpostille zusammengefasst, die später im Jahr 1522 gedruckt wurde. Die Wartburgpostille in wiederum wurde Teil der Winterpostille (1525), die einen vollständigen Satz von Evangeliums- und Briefpredigten von Advent bis Ostern enthielt. Luther veröffentlichte 1540 eine überarbeitete Fassung der Winterpostille, in der die Bibelzitate aktualisiert wurden.

 

Nachweis

 

Digitale Ausgabe

 

 

Das Original ist im VD16 L4551 verzeichnet

 

Originaltitel:

AVszlegung der || Epistelen vnd Euange||lien/ die nach brauch der kirchen gelesen werden || durch den Aduent/ vnd dannenthyn vom || Christag biß vff den Sõtag nach Epi=||phanie ... || D.Martinus Luther.|| Auch hastu eyn klare || vnderricht/ was man in dem Euan=||gelio sůchen vnd leren sol ... || auch ... || ein fleyssig Register über || die beyden teyl ... ||
Anno M.D.XXII.||(Gedruckt zů Basel/ durch Adam Petri ... ||)

 

 

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