Kürfürstenbibel oder Weimarer Bibelwerk1613 bis 1792 die Bibeln des Endter-Verlags Nürnberg![]() Kurfürsten- und Dillherr-Bibeln
Diese Bibelausgaben wurde durch Ernst den Frommen, Herzog von Sachsen-Gotha-Altenburg (1601-1675), residierte bis 1640 in Weimar, in Auftrag gegeben. Nach den großen Zerstörungen des 30-jährigen Krieges (1618–1648) und des Pfälzischen Erbfolgekrieges (1688–1697) mussten die Gemeinden neu mit Bibeln ausgestattet werden (siehe auch weiter unten).
Ernst der Fromme hatte es sich zum Ziel gesetzt, durch dieses Bibel-Projekt die sittlichen, kirchlichen und schulischen Verhältnisse seines durch den 30-jährigen Krieg zerstörten Landes grundlegend zu verbessern. Die Leitung hatten Johann Gerhard (1582 Quedlinburg - 1637 Jena) und dessen Nachfolger Salomon Glassius (1593 Sondershausen - 1656 Gotha).
In dieser Zeit hatten sich neben Frankfurt und Straßburg besonders Nürnberg und Basel zu großen Zentren des Bibeldrucks entwickelt. Aber auch Lüneburg mit den Offizien der Sternen war eine aufstrebende Druckereistadt. Eigentlich sollte die Sternen den Auftrag erhalten, doch dem Nürnberger Verleger Wolfgang Endter (1593-1659) gelang es, des Auftrag an sich zu ziehen.
So wurden die Nürnberger Bibelausgaben als die "Endter-Bibeln" bezeichnet nach der Druckerfamilie Endter, die seit 1640 massenhaft diese Bibel herstellten. Unterschiedliche Ausgaben dieser Luther-Bibel erreichten große Verbreitung unter den lutherischen Gemeinden.
Sie waren versehen mit Luthers Vorreden, allerlei Zusammenfassungen, Tafeln und Kartenmaterial. Viele Holzschnitte, in späteren Ausgaben Kupferstiche, illustrieren die Bibeln. Der Lutheraner und Nürnberger Pfarrer Johann Michael Dilherr (1609–1669) schrieb eine Einleitung zur Endter-Bibel, die deswegen seit 1654 auch Dilherr-Bibel genannt wird. Sie ist heute die am häufigsten überlieferte unter den Bibeln aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Abgenutzte Exemplare wurden von Gemeinden weiterverkauft und so zu Familienbibeln.
Zur Weimarer Bibel Die Weimarer Bibel ist eine der großen Leistungen des deutschen Bibeldruckes. Sie verdankt ihre Existenz nicht dem kaufmännischen Ehrgeiz eines Verlegers, sondern der Frömmigkeit eines protestantischen Fürsten, dem Glaubenseifer des Herzogs Ernst des Frommen. Sie wurde von ihm auf Rat des Weimarer Kirchen- und Schulrates Evenius in Auftrag gegeben und von Professoren der Universität Jena in mehrjähriger Gemeinschaftsarbeit am Text und am Kommentar erstellt. Die federführenden Theologen waren Johannes Gerhard (1582—1637) und sein Schüler und Nachfolger Salomon Glassius (1593—1656). An der Schlußredaktion war auch der spätere Nürnberger Pfarrer Johann Dilherr, damals Professor für Beredsamkeit, Historie und Poesie an der Universität Jena, beteiligt. Der Korrektor beim Druck der Bibel war Johann Säubert in Nürnberg, der Betreuer der Oktavbibel des Endterverlages. Warum der Druck an Wolf gang Endter in Nürnberg und nicht nach Lüneburg oder Jena vergeben wurde, ist im Vorwort der 13. Ausgabe der Weimarer Bibel von 1736 ausführlich dargelegt worden: „Man hatte Lust zu den Sternen in Lüneburg, deren Druckerei damals für die beste in Deutschland gehalten wurde, verschrieb auch einen von ihnen zu sich nach Weimar, mit dem es fast zum Schluß gekommen. Als aber sowohl die Sterne als Wolf Endter in Nürnberg und Ernst Steinmann zu Jena Probbogen abdruckten, fiel Gerhard auf den mittleren und schrieb an den Herzog: Bei dem Endter ist zu bedenken, 1. daß er dem Sternischen Druck und Papier nahekommt, 2. daß es bessere Gelegenheit gibt, nach Nürnberg Exemplare zu schicken und zu schreiben als nach Lüneburg, 3. daß er einen fleißigen Korrektor hat, 4. daß der Ort gleichsam mitten in Deutschland gelegen und von dannen dies Buch weit und breit geschickt werden kann.“ (Hermann Oertel, Die Frankfurter Feyerabend-Bibeln und die Nürnberger Endter-Bibeln, in Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg, 1983, Band LXX, S. 87f.)
Zur Geschichte der Endter-Bibeln --> HIER
Kurfürsten- oder Dillherr-Bibel? --> HIER
Im Foto rechts ist eine Dilherr-Bibel von 1701 zu sehen Genauere Bestimmung Bestimmung dieser Bibelausgaben siehe --> HIER <--
Endter I & Endter II zur Bestimmung --> HIER <--
Netter Bericht: "Die Weltreise eines Bestsellers aus Nürnberg" |