Die Bibel wurde von Kaspar Holwein 1702 in Stade gedruckt. Kaspar Holwein wurde am 23. Dezember 1639 in Stade geboren und starb dort am 30. März 1717. Er war der Sohn von Elias Holwein (1579-1659), einem bedeutenden Buchdrucker und Verleger. Kaspar Holwein führte die traditionsreiche Druckerei seines Vaters weiter. Seine Tätigkeit umfasste insbesondere theologische Drucke. Bekannt wurde er für seine Bibelausgaben. Die Druckerei wurde nach seinem Konkurs (1709) weitergeführt von Andreas Hartz, danach von Schmidt und später Gläser, und blieb bis etwa 1811 aktiv.
Stade war zwischen 1643 und 1712 schwedisch und Regierungssitz der schwedischen Herzogtümer Bremen und Verden. Herausgeber der Stader Bibel war Johannes Dieckmann, Generalsuperintendent der Herzogtümer Bremen und Verden, Orientalist und Philologe. Dieckmann revidierte den Luthertext gründlich. Als Bibeltext gab er nach Vergleichen diverser Lutherbibeln den jeweils "besten" Luthertext, gereinigt von Druckfehlern wieder.
Dieckmann war streng antikatholisch, den Reformierten gegenüber war er aber geneigt, „die Gleichheiten vor den Unterschieden anzuerkennen“. Er wurde deswegen als Kryptocalvinist angegriffen. Den neuen Bestrebungen seiner Zeit war er aufgeschlossen, so dass man ihn auch als Pietist diffamierte.
Die Stader Bibel erwarb sich in der lutherischen Welt bald hohes Ansehen. Sie wurde geschätzt wegen der Qualität und Genauigkeit des Bibeltexts.Beispielsweise diente sie später als Textgrundlage für die Canstein-Bibel, der am weitesten verbreiteten Bibelausgabe im 18. Jahrhundert. Die Bibel enthält Holzschnitte des Hamburger Künstlers Jacob Mores (1540-1612) im Format ca. 85 x 65 mm, die vereinzelt auch sein Monogramm „IM“ tragen. Die Holzschnitte zur Offenbarung weisen jedoch ein erheblich kleineres Format auf - ca. 60 x 40 mm - und stammen vermutlich von anderer, noch nicht identifizierter Hand.