Exemplar der Oberlausitzischen Bibliothek der Wissenschaften Görlitz
Skaryna-Bibel
Die Bibel auf Altweißrussisch / Belarussisch
Bivlija Ruska, vyloshena doktorom Franziskom Skorinoju
iz slavnago grada Polocjka, Bogu ko tschti i ljudem
pospolitym k dobromu nautscheniju
gedruckt 1518 / 1519 in
Der aus dem Gebiet des heutigen Belarus stammende Francysk Skaryna / Franciscus Scorina (1470–1551) studierte in Krakau, Kopenhagen und Padua. Im Jahr 1517 begann er in Prag die einzelnen Bücher der Bibel in das Altweißrussische, die damals in seiner Heimat gängige Schriftsprache, zu übersetzen. Seine Leistung für die Entwicklung von Sprache und Schrift ist mit der Martin Luthers für Deutschland gleichzusetzen. Die letzten Lebensjahre verbrachte Francysk Skaryna als Leibarzt des böhmischen Königs Ferdinand in Prag, wo er 1551 verstarb. Die „Skaryna-Bibel“ der Oberlausitzischen Bibliothek der Wissenschaften ist das einzige in Deutschland vorhandene Exemplar, es wurde 2003 bei der Ausstellungsvorbereitung zum Jahr der Bibel in der Bibliothek wieder entdeckt.
Auszug aus Wikipedia:
"Francysk Skaryna gilt heute als „Erster belarussischer Drucker“ (belarussisch: Першы Друкар Беларусі, siehe auch Ausbreitung des Buchdrucks). Durch seine Bibelübersetzungen in diese regionale Variante des Slawischen leistete er einen entscheidenden Beitrag zur Entwicklung des ostslawischen volkssprachlichen Schrifttums im Allgemeinen und der belarussischen Sprache im Besonderen."
Auszug aus dieser Webseite:
"Skaryna legt den Grund für die weißrussische Literatursprache
Zwischen 1517 und 1520 ist Skaryna in Prag. Es wird von manchen vermutet, dass er dort an der Karls-Universität studierte, doch es gibt keinerlei Belege dazu. Belegt ist, dass er dort eine Druckwerkstatt gekauft hatte. In den drei Jahren gab er 23 Bücher – etwa die Hälfte - des Alten Testaments und einen Psalter heraus, die "Biblia Ruska". Die von ihm gewählte Sprache war eine weißrussische Version des Kirchenslawischen. Er orientierte sich an der tschechischen Benatzka Bibel, der ersten in einer slawischen Volkssprache, die schon im Jahre 1506 in Venedig veröffentlicht worden war. Skaryna hat also den Weißrussen die zweite Bibel in slawischer Volkssprache beschert, und das noch weit vor den deutschen, französischen oder englischen damaligen Neuübertragungen! Bei dieser Übersetzung zog er außer der Benatska Bibel auch Texte in anderen biblischen Sprachen zu Rate."
Auszug aus dieser Webseite:
"Für jedes Buch der Bibel schrieb Skaryna ein Vor- und Nachwort und versah jedes Kapitel mit einer kurzen Zusammenfassung. In den Vorworten lieferte er kulturkundliche, linguistische und exegetische Informationen, die für seine Zeit fortschrittlich waren, und verfasste – was im frühen 16. Jahrhundert höchst ungewöhnlich war – eine Art Apologetik der Bibel. Darin erklärte er, warum man sie lesen sollte und welchen Nutzen sie für das geistige, intellektuelle und praktische Leben mit sich bringt. Darüber hinaus gab Skaryna die Bibel so heraus, wie es zuvor und auch lange nach ihm keiner getan hat: Statt des seit der Gutenberg-Bibel gebräuchlichen Folio-Formats (in folio) wählte er für seine Bibel das halb so große, leserfreundliche Quartformat (in quarto) und anstelle der feierlichen, gotischen Schrift entwickelte er eine kyrillische Schrift mit Serifen, die auf der damals üblichen Druckweise weltlicher Literatur und Übersetzungen antiker Literatur basierte. All dies weist darauf hin, dass Skaryna die Bibel nicht für den kirchlichen liturgischen, sondern ausschließlich für den weltlichen Gebrauch übersetzte. Seine Bibel sollte den Menschen als Quelle verschiedener Lebens- und Geisteslehren und als kultureller und zivilisatorischer Wegweiser dienen, wie sich aus den auf der Titelseite angegebenen Worten “Ehre sei Gott und gute Lehre den einfachen Menschen” schließen lässt."
Held in Belarus - Auszug von dieser Webseite:
"Umfrage im Jahre 2012: Skaryna ist beliebtester Sohn des Landes
Der Name dieses ungemein begabten und tüchtigen Mannes wird durch verschiedene Straßenbenennungen, Denkmäler und Ehrungsmedaillen gewürdigt. In Minsk war bis vor kurzem die wichtigste Ost-Westachse nach ihm benannt, doch sie wurde in 'Unabhängigkeitsstraße' umbenannt, und eine andere Straße erhielt Skarynas Namen. Vor der imposanten Nationalbibliothek in Minsk steht ein großes Denkmal von ihm. Die Universität in Gomel trägt seinen Namen. Insgesamt jedoch wird seiner zu wenig gedacht. Er könnte durchaus für ein Förderprogramm in der Europäischen Union den Namen geben so wie Erasmus oder Grundtvig."
Man beachte: Skaryna übersetze Jahrzehnte vor Martin Luther die Bibel für seine Volksgenossen in die benutzte Landessprache. Nicht umsonst wird er als der Martin Luther von Belarus bezeichnet.
Die dramatiscche Geschichte der belarussischen Bibel -->HIER<--
Digitaler Zugang „Slavonic Bibles Online” --> HIER <--
Webseite British Library
500 Jahre der Bibel von Skaryna
Moskauer Exemplar wird in Minsk ausgestell
Belarus wird russifiziert
Ref. Edit16 5748. - Adams B-1110. - Darlow/Moule 2180. - Knihopis 1097. - Sander I:997