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Biblia Pentapla

Gedruckt in Wandsbek und Schiffbek 1710-1712

 

Biblia Pentapla

Wandsbek und Schiffbek 1710-1712

In der Biblia Pentapla sind fünf Bibelübersetzungen parallel nebeneinander abgedruckt (Polyglotte genannt). Enhalten sind folgende Übersetzungen:

 

1. die römisch-katholische Übersetzung von Caspar Ulenberg (Überarbeitung der Dietenbergerschen Übersetzung)
2. die evangelisch-lutherische Übersetzung von Martin Luther
3. die evangelisch-reformierte Übersetzung von Johann Piscator
4. die jüdische Übersetzung von Rabbi Joseph ben Aaron Alexander Witzenhausen im Alten Testament die Übersetzung von Johann Heinrich Reitz im Neuen Testament
5. die niederländische Staatenbibel (von reformierten Theologen übersetzt).

 

Zuerst erschien das Neue Testament "Gedruckt und verlegt durch Herman Heinrich Holle, Buchdr. in Wandsbeck bey Hamburg. Anno 1710."
Danach erschien das Alte Testament, Band I 1711 in "Schiffbeck bey Hamburg" und Band II 1712.


Wandsbek lag damals noch vor den Toren der Stadt Hamburg und gehörte zum Herzogtum Schleswig-Holstein, das der dänischen Krone unterstand. Der dänische König unterstützte das ökumenische Unternehmen. (Schiffbek gehörte zum Amt Reinbek). In Hamburg wurde erst 1785 die Ausübung eines nicht-lutherischen Glaubens im privaten Rahmen erlaubt. Vollständig erfolgte die Gleichstellung anderer Glaubensgemeinschaften erst 1849.


Herausgegeben wurde das Werk von Johann Otto Glüsing. Glüsing gehörte zur schwärmerischen Gemeinschaft der "Engelsbrüder". Da er sich gegen die Orthodoxie in der Kirche gestellt hatte, blieb er vorsichtshalber in der Biblia Pentapla unerwähnt.

 
Durch die Herausgabe sollte dem schriftforschenden Laien ein Vergleich unterschiedlicher Übersetzungs- und Auslegungsmöglichkeiten ermöglicht werden.

 

Eine Besonderheit sind die Apocrypha zum Neuen Testament.