Lisbon Bibel von 1482![]()
Lisbon Bibel von 1482
Diese hebräische Bibel entstand in Lissabon und gilt als eine der schönsten Bibelhandschriften der Welt. Aufgeschlagen ist der Beginn von 1. Mose. Kunstvoll verziert ist das erste Wort zu Beginn eines jeden Mosebuches. Hier „Bereschit“ = „Im Anfang“. Im Judentum wird das 1. Buch Mose daher „Bereschit“ genannt, im Griechischen „Genesis“.
Die Masora, der erläuternde Text, ist in Mikroschrift geschrieben. Man beachte: Die Verzierungen auf jeder unteren Seite stellen die sog. große Masora dar. Der kleine Kommentar befindet sich an den Seiten. Diese Bemerkungen in der Masora umfassen u.a. die Zählung aller Buchstaben, Worte und Verse in den jeweiligen Büchern der Bibel. So wird ein absolut genaues Abschreiben des Textes sichergestellt.
Beschreibung von der Wesbseite der British Library (mit Google translator ins Deutsche übersetzt)
Die Lissabonner Bibel ist der gelungenste datierte Kodex (eine Handschrift in Buchform, keine Schriftrolle) der portugiesischen Schule der mittelalterlichen hebräischen Buchmalerei. Ihre drei Bände umfassen alle 24 Bücher der hebräischen Bibel. Band eins enthält die Thora, die Fünf Bücher Mose, auch Pentateuch genannt. Der zweite und dritte Band enthalten die Propheten bzw. die Hagiographa (Heilige Schriften). Der Handschrift sind Listen der Gebote der Thora sowie masoretisches Material beigefügt, das Informationen zur korrekten Rechtschreibung, Lesart und Aussprache des Bibeltextes liefert.
Samuel ben Samuel ibn Musa, bekannt als Samuel der Schreiber, kopierte den Bibeltext in eleganter Quadratschrift für den Auftraggeber der Handschrift, Josef ben Jehuda al-Hakim. Die prächtigen Verzierungen wurden von einem Team begabter Künstler geschaffen. Die 1482 fertiggestellte Lissabonner Bibel ist ein Zeugnis des reichen kulturellen Lebens der portugiesischen Juden vor ihrer Vertreibung und Zwangskonvertierung im Jahr 1496.
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Im Mittelalter lebte die große Mehrheit der Juden unter muslimischer Herrschaft. Für die Juden in al-Andalus (dem heutigen Spanien und Portugal) markierte die Zeit zwischen der Eroberung durch die Umayyaden und der spanischen Inquisition ein kulturelles Goldenes Zeitalter, bekannt als La Convivencia, die „Koexistenz“. Die berühmteste jüdische Kunstform dieser Zeit war die illuminierte Handschrift, für die die Lissabonner Bibel ein beeindruckendes Beispiel ist. Sie wurde 1482 in der letzten Werkstatt Iberiens hergestellt, die sich dem Handkopieren und Illuminieren hebräischer Handschriften widmete. Fünf Jahre später veröffentlichten Drucker im portugiesischen Faro ihr erstes hebräisches Buch. 1492 setzte die spanische Vertreibung der Geschichte des iberischen Judentums ein jähes Ende. Auch wenn die Schreiber und Künstler, die die Lissabonner Bibel schufen, es nicht ahnen konnten, war ihr Werk das Abschiedswerk einer Gemeinschaft und einer Kunstform, denen beide die Zeit davonliefen.
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