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Bombergiana - die bedeutendste gedruckte Bibelausgabe auf Hebräisch

1524 wurde in Venedig die 2. Rabbiner-Bibel gedruckt

Bibel mit Masorah, Targum Onkelos im Aramäischen und Kommentaren von Rashi und ibn Ezra (Venedig: Daniel Bomberg, 1524-1525)

 

Foto von Alexander Schick - Originalausgabe aus der Bibelsammlung der Württembergischen Landesbibliothek Stuttgart

 

 

Die Bomergiana-Bibel, die 2. Rabbiner-Bibel

gedruckt von Daniel Bomberg, 1524-1525 in Venedig

 

 

Der Bibel mit Masorah, Targum Onkelos im Aramäischen und Kommentaren von Rashi und ibn Ezra 1524-1525 in Venedig gedruckt von Daniel Bomberg (1470/80-1549). Nach dem Drucker wird diese Rabbiner-Bibel auch als "Bombergiana" bezeichnet.

 

Diese berühmte Rabbiner-Bibel von 1524/25 mit Kommentaren umfasst vier große Bände. Aufgeschlagen ist die Seite mit den Zehn Gebote im Buch Exodus. Der Bibeltext ist umrahmt vom Kommentartext.

 

Viele Gelehrte waren von dieser Ausgabe damals so beeindruckt, dass sie diese Ausgabe als den „authentischen“ Bibeltext ansahen. Ihr Textbestand wurde immer wieder nachgedruckt und wurde so zum „Textus receptus“, d.h. „der allgemein angenommene Bibeltext“ (nicht verwechseln - es gibt auch einen Textus receptus beim Neuen Testament, doch das ist etwas völlig anderes!).

 

Drucktechnisch ist die Bibel ein absolutes Meisterwerk! Es mussten Stempelschneider die vielen hebräischen Schritftzeichen schneiden mit Vokalzeichen. Daniel Bomberg gilt einer der bedeutendsten hebräischen Buchdrucker aller Zeiten.

 

Aus Wikipedia

Nach der ersten Rabbinerbibel von 1517/18 folgte 1524/25 die zweite (große Bomberg-Bibel, im Wesentlichen auf Basis des Textes des Masoreten Aaron ben Ascher, der auch die Billigung des Maimonides gefunden hatte). Letztere wurde allen späteren Ausgaben der Rabbinerbibel zugrunde gelegt.

In seiner Offizin arbeiteten zunächst jüdische Konvertiten, später aus Spanien ausgewiesene Juden als Schriftsetzer und Korrektoren.

 

Daniel Bomberg druckt auch eine Ausgabe des babylonischen Talmuds. 2015 titelte die Weltpresse "Weltrekord bei Sotheby's: New Yorker Geschäftsmann kauft Talmud für 9,3 Millionen Dollar"

 

In der Bibelausstellung von Alexander Schick wird ein seltenes Faksimile der Bombergianer in 1:1 Größe gezeigt.

 

Expertise von Sotheby's (von Google-Translator ins Deutsche übersetzt)

 

 

1516 erhielt Daniel Bomberg, ein wohlhabender Christ, das Privileg, in Venedig hebräische Bücher zu veröffentlichen. Zu seinen ersten Drucken aus den Jahren 1516–1517 gehörte die Mikra'ot Gedolot (Rabbinische Bibel), eine Folioausgabe der gesamten Bibel mit den wichtigsten Kommentaren. Papst Leo X. gab sein Imprimatur für dieses Buch, und Felix Pratensis, ein als Jude geborener Mönch, war der Herausgeber. Bomberg veröffentlichte die Ausgabe aufgrund des wachsenden Interesses an der hebräischen Sprache und der Bibel unter gelehrten Christen. Als geschickter Geschäftsmann erkannte Bomberg schnell, dass es auch unter den Juden Italiens einen beträchtlichen Markt für hebräische Texte gab, deren Zahl durch den Zustrom spanischer und portugiesischer Juden, die von der Iberischen Halbinsel vertrieben worden waren, gestiegen war. Die Kommentare von Raschi, Nachmanides und Gersonides zogen die jüdische Kundschaft an, doch die Herausgeberschaft eines Abtrünnigen und der Segen des Papstes führten dazu, dass viele Juden die Ausgabe von 1516–1517 mieden.

 

Sechs Jahre später, 1524, erschien Bombergs zweite rabbinische Bibel. Es wurden keine Kosten gescheut, die Bibel so schön wie möglich herzustellen. Sie wurde in vier Bänden gedruckt, jeder mit eigenem Titelblatt. Das erste Wort jedes Buches ist in einen großen, dekorativen Holzschnittrahmen gesetzt, der von einem Quadrat aus Linien unterschiedlicher Anzahl umgeben ist, die die masoretischen Rubriken darstellen. Am Ende jedes Buches steht die masoretische Zusammenfassung. Jede Seite ist in vier Spalten angeordnet, wobei die inneren Spalten den Bibeltext und die aramäische Übersetzung, Targum Onkelos, enthalten. Die äußeren Spalten enthalten die Kommentare von Raschi und ibn Esra. Über und unter den inneren Spalten steht die Masorah Magna und im Raum zwischen diesen beiden Spalten die Masorah Parva. In der schmalen äußeren Spalte stehen Teile der Masorah Parva, die nicht zwischen Text und Targum passten.

 

Bomberg betonte diesmal, dass seine Drucker fromme Juden waren, ebenso wie sein gelehrter Herausgeber Jakob ben Haim ibn Adonija. Die zweite rabbinische Bibel wurde zum maßgeblichen Bibeltext, zunächst für Juden und später auch für die Gelehrtenwelt. Alle späteren Ausgaben spiegeln diese herausragende Ausgabe wider. Bombergs Druckerei war bis 1549 in Betrieb, und insgesamt wurden in seiner Werkstatt über zweihundert hebräische Bücher hergestellt.

 

Die vierbändige Ausgabe, die Sotheby 2008 versteigerte, erzielte einen Hammerpreis von 70.000 US-$.