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Constantin Tischendorf und die Entdeckung des CODEX SINAITICUS

Ausstellung zum 200. Geburtstag des berühmten Bibelforschers

 

Alexander Schick bei einer seiner Führungen durch die Tischendorfausstellung im Rathaus Lengenfeld (Foto Dörfel Lengenfeld)

 

 

 

200. Geburtstag von Constantin von Tischendorf

"Run" auf Tischendorfausstellung in Lengenfeld - 2600 Besucher

 

Vor 200 Jahren wurde der Bibelforscher Constantin von Tischendorf (1815-1879) im kleinen vogtländischen Ort Lengenfeld (Sachsen) geboren. Sein weltweiter Ruhm ist vor allem mit der Entdeckung des Codex Sinaiticus, der ältesten vollständigen griechischen Bibelhandschrift aus dem 4. Jh. n.Chr., verbunden. Diese antike Handschrift hatte er 1844 und 1859 in der Bibliothek des Katharinenklosters im Sinai entdeckt. Zeit seines Lebens war Tischendorf neun Jahre auf wissenschaftlichen Reisen, um alte Bibelhandschriften aufzuspüren und abzuschreiben. Es gab noch keine Fotografie oder Kopiergeräte und so hat er ca. 50 mal die ganze Bibel auf lateinisch bzw. griechisch abgeschrieben und für seine griechischen Texteditionen genutzt. 27 Ausgaben des griechischen Neuen Testaments hat er herausgebracht. Der heutige Nestle/Aland ist eine Fortführung seiner unglaublichen Arbeit. Für seine wissenschaftlichen Verdienste wurde er vom russischen Zaren geadelt. Die Stadt Lengenfeld hatte zum 200. Geburtstag ein grosses Festprogramm erstellt und als Hauptredner den Bibelexperten Alexander Schick (Sylt) eingeladen, der es verstand, bei seinen Vorträgen und Führungen durch die Tischendorf-Bibelausstellung die Menschen in den Bann zu ziehen. Schick besitzt neben der Tischendorffamilie die größte Privatsammlung zum Wirken des Forschers und stellte diese in einer Festausstellung der Stadt Lengenfeld zur Verfügung. Neben Originalbriefen und Drucken Tischendorfs konnte auch sein Adelswappen und sein Siegelring bewundert werden, sowie der berühmte Codex Sinaiticus im Faksimile. Über 2600 Besucher strömten in die Ausstellung und waren begeistert. Die Abendvorträge im Tischendorfgemeindehaus waren mit jeweils 250 Besuchern restlos überfüllt und den Hauptgottesdienst im Rahmen des Evgl. Allianz, dessen Predigt auch A. Schick hielt, erlebten über 300 Gottesdienstbesucher.

 

Gedenktafel enthüllt und Biografie Tischendorfs

Am Standort des Geburtshauses von Tischendorf enthüllten der Lengenfelder Bürgermeister Volker Bachmann zusammen mit der extra aus London angereisten Ur-urenkelin Tischendorfs, Frau Annegret Siebert, eine Gedenktafel. Mit großer Begeisterung wurde die Idee des Bürgermeisters aufgenommen, den Ort in "Tischendorfstadt Lengenfeld" umzubenennen. Die Biografie des Leipziger Professors mit dem Titel "Tischendorf und die älteste Bibel der Welt", die Alexander Schick mit bisher unbekannten historischen Dokumenten aus dem Nachlass der Familie und der Universitätsbibliothek Leipzig erstellte, war in kürzester Zeit vergriffen und liegt inzwischen in 3. Auflage vor. Mit neu aufgefunden Dokumenten belegt Alexander Schick, dass alle Vorwürfe, Tischendorf habe die Handschrift aus dem Kloster gestohlen, falsch sind. Die Mönche haben 1869 die Bibel an den russischen Zaren geschenkt und 1933 hat sie Josef Stalin nach England verkauft. 1975 und 2009 wurde weitere Blätter der Sinaibibel im Katharinenkloster entdeckt. Heute wird die unbezahlbare Bibel in Leipzig (43 Blätter), St. Petersburg (8 Blätter), London (347 Blätter) und im Katharinenkloster (18 Blätter) aufbewahrt. Seit 2009 kann den Codex virtuell vereint im Internet eingesehen werden: www.codexsinaiticus.org/de/

 

Grußworte aus Kanada, USA, Oxford, Jerusalem, Bethlehem und von der Universität Leipzig hatte Alexander Schick mitgebracht. In einem Brief von dem kanadischen Tischendorfforscher Prof. Stanley Porter hieß es, "Lengenfeld mag klein sein im Vergleich zu anderen Städten in Deutschland aber in der Wissenschaft ist es wegen Tischendorf ein großer Ort". Auch von der weltweiten Evangelischen Allianz kam ein besonderes Grußwort. Tischendorf gehörte zu seiner Zeit zu der Evangelischen Allianz und ist für die Glaubensfreiheit der Lutheraner in Russland eingetreten. Prof. Thomas Schirrmacher schrieb in seinem Grußwort: "Tischendorf erinnert uns durch das Zeugnis seines persönlichen Lebens gerade auch heute in unserer aktuellen Weltlage daran, wie wichtig dieser Einsatz für verfolgte Christen konkret und für Religionsfreiheit allgemein ist."

 

Aus Anlass des 200-Jahr-Jubiläums sind auch mehrere Nachfahren und Verwandte Constantins Tischendorf nach Lengenfeld angereist. Sie haben sich erst hier kennengelernt. Inzwischen hat sich noch ein weiterer Verwandter gemeldet, der von der Ausstellung durch die Zeitung Kenntnis bekommen hatte. Die "Tischendorf-Familienzusammenführung" interessiert vor allem auch den Tischendorf-Biografen Alexander Schick, der für eine große geplante Tischendorfbiografie, die in drei Jahren erscheinen soll, noch weitere Dokumente aus Privatbesitz sucht. "Ich bin total begeistert über die Tischendorfnachfahren, die sich jetzt melden, denn jeder hat noch alte Dokumente, die nun ausgewertet werden können", so A. Schick. Aber auch an alten Drucken von Tischendorf hat Schick großes Interesse für die Tischendorfausstellung. Außerdem sucht er Hilfe von Leuten, die noch die Sütterlinschrift und Handschriften des 19. Jahrhunderts lesen können. "Ich habe noch über 1000 Seiten von alten Briefen, die transkribiert werden müssen". Wer Interesse hat da zu helfen, möge sich an Alexander Schick wenden.

 

Die Tischendorf-Bibelausstellung kann ausgeliehen werden bei Alexander Schick www.bibelausstellung.de

e-mail: Schick.Sylt@gmx.de – hier kann man auch eine Film-DVD der Vorträge bestellen

 

Das Buch von Alexander Schick "Tischendorf und die älteste Bibel der Welt" kostet 19,95 €, 204 Seiten, 90 Fotos

ISBN 978-3-935707-80-0, Jota-Publikationen Hammerbrücke

 

 

hier kommen Bilder zur Tischendorfausstellung und dem 200-Jahr-Jubiläum in Lengenfeld