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Wiener Genesis um 530 n.Chr.

Fotos: © Quaternio Verlags Luzern mit freundlicher Genehmigung

 

Die Wiener Genesis

6. Jahrhundert - Byzanz

kaiserliche Luxushandschrift und bildgewaltiges Erbe der frühen Christenheit

 

Die Wiener Genesis ist einer der bedeutendsten Schätze der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien. Sie gilt als das Hauptwerk spätantiker-byzantinischer Buchmalerei und ist eine der ältesten erhaltenen biblischen Handschriften Ostroms (Byzanz / Konstantinopel). Der biblische Text der Genesis (1. Buch Mose) in griechischer Sprache (Übersetzung der sog. SEPTUAGINTA = „Übersetzung der 70“) ist auf 24 Blättern erhalten. Die Seiten sind purpurgetränkt und mit kostbarer Silbertinte beschrieben. Leider sind bei der Handschrift im Laufe der letzten 1300 Jahre Buchstaben und Wörter herausgebrochen (detailgetreue Wiedergabe im Faksimile durch Laser-Stanzung, siehe Foto oben).

 

48 Miniaturen und 120 Einzelszenen illustrieren den Text der Genesis. Vom Sündenfall über die Vertreibung aus dem Paradies behandeln diese Darstellungen die biblischen Geschichten zu Noah, Abraham, Lot bis hin zu Joseph. Die Miniaturen zeigen wunderschöne Darstellungen menschlicher Figuren, aber auch von Tieren (etwa bei der Szene zur Arche Noah), von Landschaft und Architektur. Die Bilder haben eindeutig Vorrang vor dem Text. Hier illustriert nicht das Bild den Text, sondern erläutert der Text die Bilder. Die sonst übliche Reihenfolge der Arbeitsschritte ist bei der Herstellung dieser Bilderhandschrift umgekehrt worden. So scheinen die Buchmaler zuerst die Miniaturen gemalt zu haben, bevor die Schreiber dann den Text in die verbleibenden Leerräume einpassten. Dafür kürzte ein theologisch gebildeter Redaktor den biblischen Text zusammen, bis Bild und Text möglichst einander entsprachen. Nur für den Erzählverlauf entscheidenden Ereignisse und Handlungen werden beschrieben.

 

Die prunkvolle Handschrift wurde wohl für Kaiser Justinian I. (482– 565 n.Chr.) von Buchmalern in Antiochia geschaffen, einem der wichtigsten Zentren der frühen Christenheit in der Provinz Syria. Die Farbe purpur war nur den Herrschern vorbehalten und unglaublich kostbar! Für den liturgischen Gebrauch kam der Codex wegen des gekürzten Textes nicht in Frage, es scheint daher eine Privathandschrift der kaiserlichen Familie Ostrom gewesen zu sein.

 

 

Das traumhafte Faksimile wurde mit der modernsten Laserstanztechnik von dem Quaternio Verlag Luzern hergestellt.


Der Text wurde erstellt mit Texten des Quaternio Verlags Luzern

Hier können Sie auch das Traumfaksimile erwerben.

 

Die Wiener Genesis ist ein Prunkstück der Österreichischen Nationalbibliothek. Andreas Fingernagel über die Miniaturen der Wiener Genesis