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Otmar-Bibel 1507 - 13. vorlutherische Bibel

Augsburg

Das Foto zeigt die Otmar-Bibel aus der Bibelsammlung der Württembergischen Landesbibliothek Stuttgart

 

Biblia Germanica

Otmar-Bibel 1507

gedruckt von Johann Otmar

in Augsburg 1507

13. deutsche Bibel VOR Luther

 

Die 13. vorlutherische Bibel wurde 1507 in Augsburg gedruckt von Johann Otmar. Sein Sohn Silvan (1481–1540) legte die Bibel erneut im Jahre 1518 auf.

 

Der Augsburger Drucker Johann Schönsberger hatte 1487 und 1490 zwei kleinformatige Bibeln mit verkleinerten Holzschnitten aus der Koberger-Bibel (9. vorlutherische Bibel von 1483) veröffentlicht. Johann Otmar kam in den Besitz dieser Holzschnitte und druckte 1507 seine Bibel, die man als die 13. vorlutherische Bibel zählt mit diesen Bildern.

 

1518 - also elf Jahre später - druckte sein Sohn Silvan Otmar die Bibel seines Vaters fast identisch nach. Von den beiden Otmar-Bibeln sind heute nur noch sehr wenige Exemplare erhalten, obwohl sie einst weit verbreitet gewesen sein müssen. Woran liegt das? Entweder wurden diese „Hausbibeln“ zerlesen oder sie verloren gegen die Bibelausgabe Luthers 1534.

 

Ein Vergleich der Otmar-Bibel 1507 mit der Luther-Bibel 1534 (1. Mose 37):

 

Otmar 1507

In der zeit gieng judas ab von sinen brüdern und keret ein zu aim man odolamiten mit namen hyram Unnd sahe da ain tochter ains menschen chananei mit name sue Unnd do er sy hett genomen zu ainem weibe. er gieng ein zu ir sy empfieng un gebar ainen sune. un er hieß seinen namen her. Anderwayd empfieng sy ain frucht. do der sune ward geboren. er nante ihn onan. Unnd sy gebar den dritte den nennet er sela. Do der was geboren sy höret auf fürbas zu geberen Aber iudas gab der her seynem erstgebornen sun ain weyb mit namen thamar. Un her der erstgeboren jude was ain schalck in dem angesichte des herren. Darumb ward er erschlagen von im.

 

Luther 1534

Es begab sich umb die selben zeit / das Juda hinab zog von seinen brüdern / und thet sich zu einem man Odollam / der hies Hira / Und Juda sahe daselbs eines Cananiters mans tochter der hies Sua / und nam sie. Und da er sie beschlieff / ward sie schwanger und gebar einen son / den hieß er / Jer. Und sie ward aber schwanger / und gebar einen son / den hieß sie Onan. Sie fur fort / und gebar einen son / den hies sie Sela. Und er war zu Chesib, da sie in gebar. Und Juda gab seinem ersten Sohn / Jer / ein weib / die hieß Thamar. / Aber er war böse fue dem HERrn / darumb tödtet in der HErr

 

Von den beiden Otmar-Bibeln (1507 und 1518) sind nur noch sehr wenige Exemplare erhalten, obwohl sie einst weit verbreitet gewesen sein müssen. Woran liegt das? Entweder wurden diese "Hausbibeln" zerlesen oder sie verloren gegen die Bibelausgabe Luthers 1534.

 

Die Bibelausstellung von Alexander Schick zeigt Originalseiten aus dieser sehr seltenen Bibel