1579 - Die Neustadter Bibel im HandformatZweite Auflage der reformierten Bibel und erste in Neustadt gedruckte AusgabeFaksimile der 2. Auflage der reformierten Bibel
1579 gedruckt in Neustadtdurch den reformierten Drucker und Buchverleger Matthias Harnisch
1576 wurde Heidelberg wieder lutherisch und alle reformierten Professoren mussten die Universität Heidelberg verlassen. Sie fanden Aufnahme in dem kleinen Herzogtum Pfalz-Lautern. 1578 schuf dessen Landesherr Johann Casimir in Neustadt an der Haardt (heute: Neustadt an der Weinstraße), die nach ihm benannte reformatorische Hochschule das Casimirianum. So wurde Professoren und Studenten, die wegen ihrer reformierten Konfession und ihrer Weigerung, die Konkordienformel zu unterschreiben und die von der Universität Heidelberg vertrieben worden waren, eine Ausweichsuniversität geboten. Das Casimirianum wurde zu einem geistigen Zentrum des Calvinismus auf deutschem Boden für fünf Jahre, bis Heidelberg wieder zum reformierten Bekenntnis zurückkehrte.
1578 zog auch der reformierte Drucker und Buchverleger Matthäus Harnisch von Heidelberg nach Neustadt, wo er 1579 einen Nachdruck der Heidelberger Bibel von 1568 veröffentlichte. Diese Bibel im praktischen kleinen Handformat bot den Luthertext und seine Vorreden zum Alten und Neuen Testament sowie zu den Propheten. Die meisten Anmerkungen Luthers waren allerdings nicht abgedruckt worden, da sie nicht im Einklang mit der reformierten Theologie standen (Abendmahlslehre, Prädestinationslehre). Dies war Lutheranern natürlich ein Stein des Anstosses!
Aus der Heidelberg Bibel 1568 übernahm Harnisch auch die komplette Verszählung. So konnte man viel besser und intensiver mit der Bibel arbeiten. Um seinen Landesherrn zu würdigen, wurde der der Bibel eine Widmungsblatt mit dem Porträt Johann Casimirs vorangestellt. Die Neustadter Bibel von 1579 ist die erste in der Pfalz gedruckte Bibel.
Diese Neustadter Bibel von 1579 aber auch die kommentierte Ausgabe von 1588 bzw. 1590, sowie die Ausgaben von 1594 bzw. 1596 und spätere Neustadter Bibeldrucke werden im Original für die Bibelausstellung gesucht. Wer so ein Exemplar hat und abgeben möchte, nehme gerne Kontakt auf mit Alexander Schick |