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1763 - Tossani Bibel

 

Tossani-Bibel 1763 gedruckt in Basel

 

Biblia germanica
Biblia, Das ist: Die Gantze Heilige Schrifft Alten und Neuen Testaments.

Mit D. P. Tossani Glossen und Auslegungen. Basel 1763

 

 

1617 erschien in Heidelberg ein besonderes Bibelwerk. Paul Tossanus (1572-1634) hatte Luthers Übersetzung kommentiert, an einigen Stellen korrigiert und liess mit kurpfälzischen Privileg diesen stattlichen Folianten in Heidelberg bei Jakob Lancellot drucken.

 

Diese Bearbeitung der Lutherbibel darf als hervorragend gelten und blieb über ein Jahrhundert hinweg maßgebend. Dieses Bibelwerk wurde von den Lutheranern heftig bekämpft, da es einen starken calvinistischen Einschlag zeigte, so bei der Frage, wie man das Abendmahl zu verstehen habe.

Tossanus erklärte das Abendmahl als eine bloße Gedächtnisfeier, Brot und Wein seien als heilige Zeichen („Siegel“) zu verstehen für Leib und Blut Christi.

 

Die vorliegende Baseler Edition beruht auf den Ausgaben Frankfurt (1668) und Minden (1716).

 

Bitte finden Sie eine ganz ausgezeichnete Würdigung dieses Bibelwerks auf den Seiten der Lippischen Landesbibliothek ---> HIER

 

 

Auszug: Webseite Lippische Landesbibliothek

 

Obwohl um 1600 calvinistisch geprägte Bibelübersetzungen entstanden waren, von denen die sog. Piscatorbibel die bekannteste ist, favorisierten auch die reformierten Gemeinden den Luthertext; mithin erfreute sich gerade das Bibelwerk Toussains, das die Übertragung des Reformators mit Kommentierungen in reformiertem Geist verband, bei den Reformierten Deutschlands lange großer Beliebtheit.

 

1644 und 1665 erschienen Ausgaben in Basel, 1668 und 1693 folgten [zwei]  Frankfurter Auflagen ... und noch 1716 veranstaltete der preußische Hofprediger Hermann Pörtner in Minden eine letzte Ausgabe, die er dort bei Johann Detleffsen drucken und verlegen ließ.

 

Bereits die Baseler Editionen enthielten erhebliche Zusätze aus den Auslegungen des Giovanni Diodati († 1649), eines Genfer orthodox-calvinistischen Theologen, sowie aus der von den Generalstaaten autorisierten und 1637 erstmals erschienenen holländischen „Statenbijbel“, deren Glossar teilweise den Umfang des Bibeltextes erreicht; in den Niederlanden ist sie bis heute die Standardübersetzung der reformierten Kirche geblieben.

 

Veranlasst durch den nachhaltigen Erfolg der beiden Baseler Ausgaben beauftragte der gleichfalls aus Basel stammende Buchhändler Theodor Falkeisen (1631-1671), der sich im Besitz sowohl eines kurpfälzischen als auch kurbrandenburgischen Bibeldruckprivilegs befand, den Frankfurter Drucker Balthasar Christoph Wust (1630-1704) mit einer Neuausgabe der Tossani-Bibel.

 

Diese erschien 1668 in Frankfurt und vermutlich erfolgte deren Vertrieb bereits über den Verleger Johann David Zunner d. J. († 1704), der dann 1693 eine nur geringfügig abweichende Neuauflage besorgte; diese benannte zwar noch Falkeisen als ersten Verleger, doch war der bereits 1671 in Basel hingerichtet worden.

 

Auszug Katalog Reiss & Sohn

Die sogenannte Toussain-Bibel, deren wesentliche Kennzeichen die im Titel genannten "Glossen und Auslegungen" des reformierten Theologen Paul Toussain (1572-1634; auch Tossanus) sind, erschien erstmals 1617 in Heidelberg. Seiner Bearbeitung und Kommentierung der Bibel legte Toussain zwar die Übersetzung Luthers zugrunde, revidierte diese aber und fügte umfangreiche Glossen im Sinne des reformierten Bekenntnisses hinzu. In der vorliegenden Ausgabe wurde auch die niederländische Staatenbibel herangezogen; "die Staatenbibel selbst folgt teils wörtlich, teils erweiternd und bearbeitend P. Toussain (in seiner Bearbeitung 1617) - und damit faktisch deren lutherischen Vorlage, nämlich Leonhard Hütter -, so daß meist der Wortlaut von P. Toussain wörtlich erscheint" (Bibelslg. Württ. LB).

 

  Die Herausgabe dieser Bibel war von dem Basler Verleger Theodor Falkeisen (1631-1671) einem Schwager Mangolds, geplant worden, der bei Kurfürst Karl I. Ludwig von der Pfalz ein Privileg auf 30 Jahre erwirkt und mit Caspar Mangold einen geheimen Vertrag geschlossen hatte. Missgünstige Konkurrenten und auch seine Familie verhinderten zunächst den Druck; letztlich wurde Falkeisen nach Holland verbannt und nach seiner Rückkehr, weil er Unterstützung beim Kurfürsten in Heildelberg gesucht hatte, 1671 in Basel wegen Hochverrats hingerichtet (vgl. hierzu P. Kölner, Der Falkeisensche Handel 1660-1671. In: Basler Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde, Bd. 23 (1925), S. 30-96)

 

 Die Bibel enthält u. a. eine Weltkarte (von Nicolaas J. Visscher, erstmals bereits 1657 veröffentlicht; Shirley 401 mit Abb. 300), 3 Karten vom Heiligen Land, Ägypten und Kleinasien mit dem östlichen Mittelmeerraum (mit 9 kleinen Randansichten) sowie einen Plan von Jerusalem. Die Kupfertafeln (bez. A-Q und verso mit Text) zeigen Antiquitäten, Kostüme, Tempelutensilien etc