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1569 - Die Bärenbibel

Biblia del Oso - die erste spanische Bibel wurde in Basel gedruckt

In Bearbeitung

von Johannes Calvin

gedruckt von Jérémie Des Planches

 

La Bible, qui est toute la saincte Escriture du Vieil et du Nouveau Testament : Autrement, l'Anciene et la Nouvelle Alliance. Le tout reveu et conferé sur les textes hebrieux et grecs par les Pasteurs et professeurs de l'Eglise de Geneve

 

Die Biblia del Oso, die am 28. September 1569 in Basel (Schweiz) gedruckt wurde, trägt diesen Namen, weil auf dem Deckblatt ein Bär abgebildet war, der Honig schleckt – angelehnt an das Erkennungszeichen des Buchdruckers Matthias Apiarius. Der Übersetzer Casiodoro de Reina war ein katholischer Mönch. Er sympathisierte mit dem Luthertum, zeitweise auch mit Calvin. Die katholische Kirche verfolgte ihn. Schließlich kam er nach Frankfurt, wo er 1594 starb. In einer zweiten, von Reinas Schüler Cipriano de Valera revidierten Form, erschien die Bibel 1602. Diese sog. Reina-Valera-Bibel ist für die spanischsprachige Bibelrezeption von zentraler Bedeutung, vergleichbar mit der King-James-Version im Englischen oder mit der Lutherbibel im Deutschen.

 

Lesen Sie dazu: Der Basler Bischof Blarer von Wartensee und die Bärenbibel

 

2019

Mit der Herausgabe einer Sonderbriefmarke im Januar 2019 erinnerte die spanische Postgesellschaft Correos an zwei wichtige protestantische Jubiläen: 500 Jahre Reformation und 450 Jahre der ersten spanischsprachigen Bibel, der sog. Bärenbibel (Biblia del Oso).

Es handelt sich um die erste „protestantische“ Briefmarke in Spanien. Seit dem Jahr 2016 waren drei Anläufe nötig gewesen, bevor die spanische philatelistische Kommission die Initiative akzeptierte, die von 114 religiösen Organisationen unterstützt wurde. „Es scheint unglaublich, dass ein säkulares Land sich so sehr geweigert hat, eine Briefmarke in den Umlauf zu bringen, die diese beiden Ereignisse feiert, die so viele Dinge verändert haben, angefangen bei Sprache und Literatur bis heute“, schrieb Schriftsteller Pedro Crenes Castro anlässlich der Herausgabe dieser Briefmarke in einer Meinungskolumne der Zeitung La Prensa (Panama). „Die Religionsfreiheit sollte nicht nur ein Gesetz, sondern auch ein institutionelles Umfeld sein.

 

Auch in Spanien versuchte man im 16. Jahrhundert die Bibel in die Volkssprache castellano zu übersetzen. 1569 erschien die erste komplette Übersetzung, die sogenannte Biblia del Oso. Übersetzer war der Hieronimitenmönch Casiodoro Reina aus Sevilla. Sein Kollege Cipriano de Valera fungierte als Korrektor. Auf der Titelseite dieser Bibel befand sich eine Illustration, die ihr den Namen Bärenbibel gab. Ein Bär versuchte auf einen Baum zu klettern, um dort vom Honig eines Bienenkorbes zu naschen. Der Illustrator war der Buchdrucker Mattias Apiarius aus Bern.

 Diese weltliche Illustration hatten die beiden Mönche gewählt, da es in jener Epoche strikt verboten war, den heiligen Text in die lokalen Sprachen zu übersetzen. Deswegen wurden die beiden Mönche verfolgt und flohen in die Schweiz. 1569 wurde die übersetzte Bibel in Basel publiziert. Nach ihrer Flucht wurden Casiodoro und Ciprioano in Abwesenheit wegen Häresie zum Tode verurteilt. 1562 verbrannte die katholische Inquisition in einem Acto de fé ein Bild der Mönche auf dem Scheiterhaufen, weil sie ihrer nicht habhaft werden konnte. Die Bibelübersetzung kam auf den Index der verbotenen Bücher.
Später gab es noch mehrer vergebliche Vesuche, die Bibel aus dem Lateinischen ins Kastilische zu übersetzen. Erst seit 1960 gibt es eine offizielle Version in der spanischen Landessprache. So ist es nicht verwunderlich, daß die Spanier wenig bibelfest sind.

 

Die spanische Bibel «Reina Valera» ist die meistgenutzte Version der Bibel Lateinamerikas. Dies liegt wohl vor allem daran, dass es die erste komplette Bibelübersetzung auf Spanisch war,

 

https://de.wikipedia.org/wiki/Reina-Valera

 

Digitalversion der Ausgabe von 1622

 

ausgezeichneter Artikel