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1569 - Die Bärenbibel

Biblia del Oso - die erste spanische Bibel wurde in Basel gedruckt

 

Die Bärenbibel von 1569

 erste vollständige spanische Bibelübersetzung der Protestanten

von Casiodoro de Reina

verlegt von Thomas Guarinus und gedruckt von Matthias Apiarius in Basel 1569

 

La Biblia, Que es, Los Sacros Libros Del Viejo y Nuevo Testamento.

Transladada en Espanol.

 

 

Die Biblia del Oso, deren Druck am 28. September 1569 in Basel (Schweiz) vollendet wurde, trägt diesen Namen, weil auf dem Deckblatt ein Bär abgebildet war, der Honig schleckt – angelehnt an das Erkennungszeichen des Basler Buchdruckers Matthias Apiarius.

 

Der Übersetzer dieser spanischen Bibel war Casiodoro de Reina (1520–1594) war ein katholischer Mönch. Er sympathisierte mit dem Luthertum, zeitweise auch mit Calvin. Er gehörte zur evangelischen Gemeinde in Sevilla und floh 1557 aus Spanien, da ihn die katholische Kirche verfolgte. Nach vielen Umwegen kam er schließlich nach Frankfurt, wo er an der Übersetzung der Bibel ins Spanische arbeitete.

 

Wikipedia

"Ein in der Bodleian Library gefundenes Manuskript belegt, dass die spanische Bibel ein Gemeinschaftsprojekt war.[3] Die Übersetzung basierte auf dem hebräischen masoretischen Text (Bombergs Ausgabe, 1525) und dem griechischen Textus Receptus (Stephanus’ Ausgabe, 1550). Als Sekundärquelle verwendete de Reina die Ferrara-Bibel (für das Alte Testament) und die lateinische Ausgabe von Santes Pagnino. Für das Neue Testament zog man die Übersetzungen von Francisco de Enzinas (El Nuevo Testamento de Enzinas) und Juan Pérez de Pineda heran. Die 1569er Ausgabe enthielt die apokryphen bzw. deuterokanonischen Bücher des Alten Testaments."

 

 

Geplant war ein Druck von 1100 Exemplaren (in der 2. Auflage heisst es, dasssogar  2600 Exemplare gedruckt worden seien), wovon Reina das Geld für 900 Exemplare selber vorstreckte. Im Herbst 1567 begab sich Reina selber nach Basel, um den Druck zu überwachen. Geplant war der Druck bei dem Basler Drucker Oporin. Nach seinem Tod übernahm Thomas Guarin den finanziell angeschlagenen Verlag und ließ den Druck durch Matthias Apiarius ausführen.

 

Auf dem Titelblatt sind weder Übersetzer, noch Drucker, noch der Verlagsort genannt. Nur das Druckeremblen von Apiarius der Bär mit dem Bienenstock deutet die Herkunft der Bibel an. Das Druckerjahr MDLXIX = 1569 wird auf der letzten Seite noch konkretisiert: «Anno dei Seftor M. D. LXIX en Septiembre». Das ist das Datum der Frankfurter Messe. Die Bibel war aber schon im Juli / August fertig geworden. In einem Brief vom 6.8.1569 schreibt Reina an Johannes Sturm in Straßburg, daß vier große Fässer voller Bibeln bereits verschifft worden seien.

 

Der Vertrieb der Bibel vollzog sich allerdings nur sehr schleppend. Bei dem Restbestand wurde mehrmals das Titelblatt "frisiert", dass man die Jahreszahl «1569» ausschnitt und und mit «1587» oder «1596» ersetzte. Reina starb 1594 und seine Erben brachten seine Bibel nun mit einem neuen Titelblatt bei Wolfgang Richter in Frankfurt und dem Druckjahr «MDCII» = 1602 heraus. Weitere Restbestände erschienen mit den gefälschten Titelblättern 1603 in der Aubryschen Druckerei in Frankfurt, sowie 1622 bei Aubry & Schleich.

 

Eine zweite, von Reinas Schüler Cipriano de Valera (1532-1602) revidierte Ausgabe erschien 1602. Diese sog. Reina-Valera-Bibel ist für die spanischsprachige Bibelrezeption von zentraler Bedeutung, vergleichbar mit der King-James-Version im Englischen oder mit der Lutherbibel im Deutschen.

 

Kurz nach ihrer Flucht aus Spanien waren Reina und Valera in Abwesenheit wegen Häresie zum Tode verurteilt. 1562 verbrannte die katholische Inquisition in einem Acto de fé ein Bild der Mönche auf dem Scheiterhaufen, weil sie ihrer nicht habhaft werden konnte.

 

Die Inquisition verbrannte ebenfalls die Bären-Bibel und verbot die Lektüre vier Jahrhunderte lang. Nur einige wenige Exemplare hatten den Weg ins katholische Spanien geschaftt.

 

Später gab es noch mehrer vergebliche Vesuche, die Bibel aus dem Lateinischen ins Kastilische zu übersetzen. Erst seit 1960 gibt es eine offizielle Version in der spanischen Landessprache. So ist es nicht verwunderlich, daß die Spanier wenig bibelfest sind.

 

Die spanische Bibel «Reina Valera» ist die meistgenutzte Version der Bibel Lateinamerikas. Dies liegt wohl vor allem daran, dass es die erste komplette Bibelübersetzung auf Spanisch war,

 

Lesen Sie dazu: Der Basler Bischof Blarer von Wartensee und die Bärenbibel

 

 

Im Januar 2019 wurde mit der Herausgabe einer Sonderbriefmarke der spanischen Postgesellschaft Correos an zwei wichtige protestantische Jubiläe erinnert: 500 Jahre Reformation und 450 Jahre der ersten spanischsprachigen Bibel.

 

Es handelt sich dabei um die erste „protestantische“ Briefmarke in Spanien. Seit dem Jahr 2016 waren drei Anläufe nötig gewesen, bevor die spanische philatelistische Kommission die Initiative akzeptierte, die von 114 religiösen Organisationen unterstützt wurde. „Es scheint unglaublich, dass ein säkulares Land sich so sehr geweigert hat, eine Briefmarke in den Umlauf zu bringen, die diese beiden Ereignisse feiert, die so viele Dinge verändert haben, angefangen bei Sprache und Literatur bis heute“, schrieb Schriftsteller Pedro Crenes Castro anlässlich der Herausgabe dieser Briefmarke in einer Meinungskolumne der Zeitung La Prensa (Panama). „Die Religionsfreiheit sollte nicht nur ein Gesetz, sondern auch ein institutionelles Umfeld sein.

 

 

 

https://de.wikipedia.org/wiki/Reina-Valera

 

Digitalversion der Ausgabe von 1569

 

Digitalversion der Ausgabe von 1622

 

ausgezeichneter Artikel