1596 Hamburger PolyglotteBibel mit Textfassung in verschiedenen SprachenHamburger oder Woldersche Polyglotte 1596von David Woldersgedruckt in Hamburg J. Mores und J. Lucius 1596
Biblia Sacra Graece, Latine & Germanice, opera Davidis Wolderi, (hier als) Sacr. Bibliorum Quadrilinguium, tomus secundus Trilinguis, liberum Veteris et Novi Testamenti versionem ... (durch den Verleger mit der hebräischen Ausgabe des Alten Testaments von Elias Hutter erweitere, vierbändige Bibelübersetzung), Jacobus Lucius Juni. excudebat, Hamburgi 1596
Auf Deutsch: Bibel in griechischer, lateinischer und deutscher Sprache, das Werk von David Wolder, (hier als) Sacr. Die viersprachige Bibel, der zweite Band der dreisprachigen, Version des Alten und Neuen Testaments ... (durch den Verleger mit der hebräischen Ausgabe des Alten Testaments von Elias Hutter erweitere, vierbändige Bibelübersetzung), Jacobus Lucius Juni. gedruckt in Hamburg1596
Eine Polyglotte ist eine Bibel mit Textfassung in verschiedenen Sprachen
"Die Woldersche Polyglotte, auch 'Hamburger Polyglotte' genannt, stellt in 7 Teilen die Septuaginta bzw. den griechischen Text des N. T., die lateinische Übersetzung der Vulgata und des Santes Paginus (im N. T. des [Theodor] Beza) und den Luthertext (vom Jahr 1545 mit Luthers späteren Änderungen in den Paulinischen Briefen) nebeneinander. Diese 7 Teile bilden den 'Tomus secundus' des Wolderschen Bibelwerks, dem die hebräische Bibelausgabe Hutters als 'Tomus primus' vorangestellt ist." (Kayser/Dehn.)
Das vorliegen Exemplar enthält die Teile 1-4 der Wolderschen Polyglotte, mit dem Wappen Christians IV. von Dänemark und des Bremer Erzbischofs Joh. Adolph von Holstein, denen das Werk gewidmet ist sowie dem großen Holzschnittwappen der Stadt Hamburg, ferner mit den von Bordüren umgebenen Textholzschnitten des Hamburger Goldschmieds, Kupferstechers und Zeichners Jakob Mores (Mörs; um 1540-1612).
Folgender Abschnitt aus der Deutschen Biographie übernommen, wobei der Text der modernen Rechtschreibung angepasst wurde:
"David Wolder, geboren zu Hamburg, studierte von 1568 an zu Rostock Theologie und ward ebenda im J. 1573 Magister. Er war darauf Hauslehrer bei dem Professor der Theologie Lucas Bacmeister in Rostock (dem Älteren, vgl. A. D. B. I, 750). Im J. 1577 wurde er als Prediger zu St. Petri in seine Vaterstadt Hamburg zurückberufen und in diesem Amte verblieb er bis zu seinem Tode; er starb an der Pest am 11. (nach anderer Angabe am 14.) Dezember 1604. W. hat sich besonders in weiteren Kreisen bekannt gemacht durch die Herausgabe größerer Bibelwerke. Schon bei der durch Elias Hutter (A. D. B. XIII, 475) besorgten Ausgabe des hebräischen Textes des Alten Testamentes war W. beteiligt, ob nur durch seine Mitarbeit oder ob auch so, da er einen Theil der Kosten auf sich nahm …, muss dahingestellt bleiben; jedenfalls hat er bei der Herausgabe geholfen. Das Werk erschien nach langen Vorbereitungen zu Hamburg 1587 …; obschon es in mancher Hinsicht verdienstlich ist und jedenfalls viel Fleiß und Mühe auf die Herstellung verwandt ward, fand es wenig Absatz. Wolder gab darauf für sich allein eine vollständige Bibel in griechischer, lateinischer und deutscher Sprache heraus; in vier Kolumnen neben einander druckte er die Septuaginta, die Vulgata, die lateinische Übersetzung von Pagnini (im N. T. die von Beza) und die deutsche Übersetzung Luthers ab. Das Werk erschien in sieben Teilen (gewöhnlich in 3 Bänden gebunden) in Folio Hamburg 1596, gedruckt bei Jacob Lucius dem Jüngeren, einem damals sehr tätigen Drucker und Verleger. Der Verleger verband sodann mit dieser Wolder’schen Polyglotte die Hutten’sche Ausgabe des hebräischen Textes des A. T.'s als ersten Band und gab dem ganzen (nun vierbändigen) Werke den neuen Titel: „Sacra biblia quadrilinguia“. Wolder widmete die Polyglotte dem Könige Christian III. von Dänemark und dem Herzog Johann Adolf, Erzbischof von Bremen und Bischof von Lübeck; aber obschon alle Kirchen der Herzogtümer Schleswig und Holstein ein Exemplar derselben kaufen mussten und W. auch sonst Beiträge zu den Kosten erhielt, wurden doch die Herstellungskosten nicht durch den Verkauf gedeckt. Darüber dass er im N. T. die Übersetzung Beza's, eines Reformierten, aufgenommen hatte, hatte Wolder noch besondere Angriffe zu bestehen … — Wolder war ein durch Gelehrsamkeit und Fleiß ausgezeichneter Mann, der sich bei seinen Zeitgenossen eines nicht geringen Ansehens erfreute; trotzdem befand er sich mit seiner großen Familie — er hatte neun Kinder — vielfach und namentlich gegen das Ende seines Lebens in bitterer Not. Es wird erzählt, dass er besonders bei dem Druck der großen Bibelwerke sein Vermögen zugesetzt habe. Nicht recht verständlich ist, was dieser Angabe hinzugefügt wird, dass er sich auch durch die Errichtung einer eigenen Buchdruckerei, in welcher sich hauptsächlich hebräische und griechische Lettern befunden haben sollen, in Not gebracht habe; es soll das im J. 1597, also nachdem jene Bibelwerke erschienen waren, geschehen sein. Jedenfalls ist kein Werk nachweisbar, das in seiner Offizin hergestellt wäre. Doch kann diese Erzählung auch nicht völlig erfunden sein, da nach glaublichen Angaben sein Schwiegersohn Hermann Möller im J. 1599 diese Druckerei übernommen hat. Dieser kommt schon seit 1597 als Verleger und dann seit 1599 (bis 1606) auch als Drucker vor; am 3. Dezember 1599 heiratete er Wolder's Tochter Cäcilia. Vielleicht hat W. für andere Drucker (Hutter und Lucius?) die ihnen fehlenden Typen auf seine Kosten besorgt und sie hernach, weil sie ihm nicht bezahlt wurden, wieder an sich genommen und seinem Schwiegersohn übergeben." -------------------------------------------
Darlow/Moule 1425. - Goeze 5. - VD 16, B 2568-2569. - BM STC, German Books S. 84. - Adams B 973 u. 1238. - Böhm 319. - Kayser 25. - Kayser/Dehn 59-60. - Schröder 1764 u. 4474
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