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Die Bibel von Franz Eugen Schlachter

Miniaturbibel, Haus- und Handbibel

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Die Hausbibel von Franz Eugen Schlachter (1859-1911).

 

 

Miniaturbibel, Haus- und Handbibel von Franz Eugen Schlachter

folgender Text entnommen aus Lexikon/Schlachter-Bibel

 

Franz Eugen Schlachter (1859-1911) berichtet im Correspondenzblatt der A.P.S. (Alt-Prediger-Schüler) der Evangelischen Predigerschule Basel von der Entstehung der Miniaturbibel, dass er eine mit einem Leerblatt durchschossene Zürcher Bibel dazu benutzte. Ursprünglich las er die Lutherbibel und zog dann auch die Textbibel von Emil Kautzsch hinzu. Er verglich dann den Text mit den Grundtexten, Lexika, Wörterbüchern usw. und fertigte so im Laufe der Jahre eine eigene Übersetzung an, aus der die Miniaturbibel entstand. Ursprünglich hatte er geplant, die Übersetzung als Gemeinschaftswerk mit seinen ehemaligen Mitschülern der Predigerschule in Basel zu erstellen. Er las die Bibel fortlaufend in den Grundsprachen und schlug jedes Wort in guten Wörterbüchern nach. Das Buch Hiob war der erste Teil der Bibel, den er übersetzte und in einer Sonderbroschüre herausgab. Später folgten weitere Einzelteile, zum Beispiel 1901 das Buch Jesaja. 1904 schrieb er in den Brosamen von des Herrn Tisch, dass bisher als Einzelhefte Jesaja, Jeremia, Hiob, Psalter, Sprüche, Prediger, Daniel und die zwölf kleinen Propheten erschienen seien. 1902 war das Neue Testament fertiggestellt und ab Januar 1903 wurde es ausgeliefert; im Juni erschien das letzte Heft des Alten Testamentes mit Rut und 1. und 2. Samuel und im November 1905 die ganze Bibel als Erstausgabe der Miniaturbibel.

 

Parallel dazu gab Schlachter ein Studienblatt namens Der Schriftforscher heraus, eine Mischung aus Bibelstudienblättern und Bibellexikon. Es war vorgesehen, den lexikalischen Teil später der Miniaturbibel als Anhang beizufügen. Schlachters früher Tod verhinderte jedoch eine weitere Bearbeitung bzw. Zusammenführung von Miniaturbibel und Miniaturbibellexikon.

 

Die erste Ausgabe der Bibel erschien in der Schweiz im Verlag der Miniaturbibel (Biel), in Deutschland im Verlag Johannes Schergens (Bonn). Es war eine volkstümliche und doch genaue Bibelübersetzung mit einer prägnanten Sprache. Der Stil war ähnlich der Lutherbibel, wies aber auch Parallelen zur alten Zürcher Bibel auf und zeichnete sich durch eine besonders treffende Wortwahl aus. Wörter wie „Disputiergeist dieser Welt“, „Kapital“ usw. fanden sich nur in dieser Bibelausgabe. In Hiob 8,11–19, aber auch im Neuen Testament übersetzte Schlachter einzelne Passagen bzw. Verse in Gedichtform. Auch sonst findet man in dieser Übersetzung teilweise bemerkenswerte Übersetzungsvarianten.

 

Die Ausgabe war nur ungefähr 1,5 Zentimeter dick, hatte 728 Seiten, wies ein Format von 11,7 × 17,7 cm auf und passte so in jede Jackentasche. Sie hatte einen fortlaufend gesetzten Text, der nur unterbrochen wurde, wenn ein neuer Sinnabschnitt begann. Die kleine Schrift war gestochen scharf und gut lesbar.

 

Die Miniaturbibel erlebte in den ersten zwei Jahren sechs Auflagen; die erste war schon nach zwei Monaten, im Januar 1906, vergriffen. Sie lief, wie die damals weit verbreitete Zeitschrift der Gemeinschaftsbewegung Licht und Leben in Heft 31 vom 3. August 1913 auf Seite 493 berichtete, in kurzer Zeit in der Gemeinschaftsbewegung sowohl der Lutherbibel als auch der Elberfelder Bibel den Rang ab. Vor allem in Kreisen der Heiligungsbewegung und des Pietismus war sie verbreitet. Bis zum Tode Schlachters im Jahre 1911 erlebte sie in der ursprünglichen Form 12 Auflagen.

 

1907 erschien zusätzlich zur Miniaturbibel eine prunkvolle Hausbibel (siehe Foto oben) mit Rot- oder Goldschnitt, allerdings nur im Probedruck, sowie eine durchschossene Ausgabe, 1908 dann eine Handbibel mit Dünndruck- und Normalpapier. Die Hausbibel findet man heute noch vereinzelt in der Schweiz und den USA.

 

Schlachter hatte ein Bibel-Depot sowohl in den USA als auch in Russland.

 

Folgenden Hinweis erhilet ich von Karl-Hermann Kauffmann, dem Experten für die Geschichte der Schlachter Bibel:

 

 

1) die Schlachter-Miniaturbibel von 1905 hatte ihre letzte Auflage 1911 und war die 12. Auflage

2) die Revision nach Schlachters Heimgang wurde zuerst an der Handbibel durchgeführt und zwar beim NT und zwar von Pfarrer Kappeler

 

3) danach kam 1913 die 13. Auflage in der Revision von Linder und Kappeler heraus

4) diese Ausgabe der Württ. Bibelgesellschaft (1916 verkaufte Frau Schlachter die Rechte an sie) ging bis zur 20. Auflage 1952

5) Frau Schlachter gab die Zustimmung zum Gefangenentestament (Brief ist in der Biographie enthalten) aber an die Genfer Bibelgesellschaft.


6) es kam dann zur Schlachter-Ausgabe 1951 von der Genfer Bibelgesellschaft


7) eide Ausgaben liefen parallel 1952 noch parallel


8) die beiden Bibelgesellschaften haben sich aber brüderlich geeinigt, um einen Rechtsstreit zu verhindern


9) Schlachter hatte 1907 die Hausbibel herausgegeben, die zuerst nur im Probedruck vorlag (siehe Bild oben)


10) 1908 erschien dann die Handbibel

11) dazwischen gab es dann noch eine Hausbibel von 1907, die mit einem Leerblatt durchschossen war.


 

Mehr zur weiteren Geschichte der Schlachter-Bibel (besonders er sog. Schlachter 2000) --> HIER <-- und --> HIER <--

 

Das Wirken von Franz Eugen Schlachter - Artikel im Bibelbund

 

Diese seltene Bibelausgabe erhielt die Bibelausstellung als generöses Geschenk von dem Bibelsammler und großen Bibelkenner Gabriel Dannat, der in Buchholz (in der Nordheide) ein "Bibelzimmer" betreibt. Ein wunderbares kleines Bibelmuseum, das von Schul- und Konfirmandengruppen besucht werden kann. Wenn Sie in der Nähe wohnen, vereinbaren Sie einen Termin ---> hier.