Kopfbild

1710 - Biblia Pentapla

Die fünffache Bibel

 

Biblia Pentapla

1710-1712 gedruckt in Wandsbeck (damals dänisches Hoheitsgebiet)

 

 

Biblia Pentapla, Das ist: Die Bücher der Heiligen Schrift Des Alten und Neuen Testaments, Nach Fünffacher Deutscher Verdolmetschung:

I. Der Römisch-Catholischen, durch Caspar Ulenberg, Theol. Lic.

[Revision der Dietenberger-Bibel]

II. Der Evangelisch-Lutherischen, durch Martin Luther, Theol. D.

III. Der Evangelisch-Reformirten, durch Johann Piscator, Theol. Prof.

IV. Der Jüdischen, im Alten Testament, des Joseph Athiae, und der Neuen, im Neuen Testament, durch Joh. Henrich Reitzen,

V. Der Holländischen, auf Verordnung der Herren General-Staaten.

 

Alle mit ihren eigenen Vorreden, und Parallelen, nebst kurtzen Summarien und dienlichen Registern:

Das Neue Testament, Oder: Der Neue Bund ... : Wobey noch mit angehänget sind Einige zur Erläuterung des Neuen Testaments dienliche Apocryphische Bücher

 

 

aus Wikipedia

 

Die Biblia pentapla (griechisch-lateinisch „fünffache Bibel“) ist eine Bibelausgabe, die in drei Bänden 1710, 1711 und 1712 bei Hermann Heinrich Holle in Wandsbek und Schiffbek gedruckt und verlegt wurde. Sie enthält die biblischen Bücher, synoptisch nebeneinandergestellt, in „fünffacher deutscher Verdolmetschung“, worunter auch eine jiddische und eine niederländische Übersetzung begriffen werden. Mitten im konfessionellen Zeitalter stellt sie Bibelfassungen katholischen, lutherischen, reformierten und sogar jüdischen Ursprungs mit ihren originalen Vorreden im Druckbild gleichberechtigt nebeneinander. Der – ungenannte – Urheber des Werks war Johann Otto Glüsing, ein kirchenkritischer protestantischer Theologe und Gichtelianer.

 

Die Pentapla konnte in den streng lutherischen norddeutschen Territorien nicht erscheinen. Der Grund war zum einen die Relativierung, die die Lutherbibel in der Nebeneinanderstellung mit anderen Übersetzungen erfuhr, zum anderen der Appell Glüsings an das autonome Urteil des gläubigen Lesers unabhängig von theologischer Ausbildung, Kenntnis der Ursprachen, kirchlicher Beauftragung und Bekenntnisbindung. Darin musste die orthodoxe Geistlichkeit einen gefährlichen Schritt zur Subjektivierung und Individualisierung des Glaubens sehen. Der Wandsbeker Pastor Michael Berns nannte die Biblia pentapla einen „Greuel“.

 

Liberaler war die Atmosphäre in den unter dänischer Hoheit stehenden nordelbischen Gebieten. Hermann Heinrich Holle druckte und verlegte dort. Die Widmung der Pentapla ist an Christian August von Schleswig-Holstein-Gottorf gerichtet. Dennoch bleibt Glüsing als Urheber ungenannt.

 

Natürlich war diese Bibel den Wächtern über die Lutherische Orthodoxie nicht nur ein Dorn im Auge sondern ein "Greuel", wie den Wansbecker lutherischen Theologen Michael Berns, der 1710 diese Gegeschrift veröffentlichte: "Endeckung des Greuel Wesens, Welches Die so genandte Neue Christen, Mit der biß dahin In Wandesbeck gedruckten Biblia Pentapla vorhaben: Allen rechtschaffenen Christen und geheiligten Seelen Zur Warnung und Verhütung auffgesetzet." Blättern Sie bei Google-Books in der Pentapla -->HIER<--