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Sensationsfund in Jerusalem

Siegelabdruck aus biblischer Zeit nennt Bethlehem

Foto links:

Auf einer Bulle, einem Stück Ton, das zur Versiegelung eines Dokuments oder eines Objekts benutzt wurde, mit einem Durchmesser von 1,5 Zentimetern, stehen in althebräischer Schrift untereinander die drei Ausdrücke "BiSchevat" ("im Siebten"), "Beit Lechem" ("Bethlehem") und (teilweise abgebrochen) "LeMelech" ("dem König"). Zweifelsfrei kann das Fundstück in die Zeit des ersten Tempels datiert werden.

(Foto: © Clara Amit / Israelische Antikenbehörde)

 

Foto unten rechts:

Nachbildung einer gefalteten Schriftrolle aus Papyrus, die mit einer Schnur umwickelt und mit zwei Tonbullen (Replikate) versiegelt ist. Eine Anweisung zu den versiegelten Papyrusrollen findet sich in Jeremia 32,14: „So spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: Nimm diese Briefe ..., sowohl den versiegelten als auch diesen offenen Brief, und lege sie in ein Tongefäß, damit sie viele Tage erhalten bleiben!"

 

Foto oben rechts:

Archäologen sieben mühsam den Aushub der Ausgrabungen aus der City of David durch. Selbst Kleinfunde kommen so nun ans Tageslicht.

(Fotos: © Alexander Schick - www.Bibelausstellung.de)

 

 

Sensationsfund in Jerusalem !

© Ulrich Sahm / bearbeitet Alexander Schick


Eine Bulle (Tonklumpen)  mit der eingeprägten hebräischen Inschrift “Im Siebenten (Jahr des Königs), Bethlehem, für den König”, im Abraum bei archäologischen Ausgrabungen in der City of David in Jerusalem gefunden, gilt als die älteste Erwähnung der Stadt Bethlehem, südlich von Jerusalem.

 

Der Siegelabdruck, in der Fachsprache eine „Bulla“, stammt nach Angaben des Archäologen Eli Schukrun aus der Zeit des ersten Tempels von Jerusalem, den vor 3000 Jahren Salomon, der Sohn des Königs David errichtet hat. Diese tönernen Siegelabdrucke, mit nur 1,5 cm Durchmesser, wurden wie heutige Wachs- oder Papiersiegel mit offizieller Einprägung auch schon in biblischer Zeit verwendet, um offizielle Dokumente wie Steuererklärungen vor dem Versand zu versiegeln. Ein solches Dokument aus Bethlehem aus dieser Periode hat eine sensationelle Bedeutung für Juden wie für Christen. Denn in der Bibel wird schon in Genesis erwähnt, dass die Erzmutter Rachel am Straßenrand von „Efrata, welches Bethlehem ist“, begraben worden sei. Dieses traditionelle Rachelsgrab existiert bis heute und ist auch in jüngster Zeit wieder Schauplatz gewalttätiger Auseinanderdestzungen zwischen Palästinensern und Israelis gewesen. Zu echtem Weltruhm stieg Bethlehem jedoch erst mit der Salbung von David, Sohn des Jesse, zum König auf. Darauf geht die Vortellung zurück, dass der Messias aus dem (Königs-) Haus Davids aus der Stadt Bethlehem stammen müsse. Die jetzt gefundene Tonklumpen liefert einen ersten schriftlichen Beweis für die Existenz der Stadt Bethlehem in der Zeit Davids. Die Versiegelung einer Steuererklärung „an den König“ (von Jerusalem) kann zudem gewertet werden als Beweis, dass Bethlehem in der Periode unmittelbar nach David Teil des Judäischen Königreichs gewesen sein muss. Die Archäologen wissen nicht genau, welcher biblische König auf dem Siegel gemeint ist. Es könnte Hiskias, Manasse or Josias gewesen sein.

 

Im Neuen Testament spielt Bethlehem als Geburtsstadt Jesu bekanntlich eine entscheidende Rolle. Und wieder war es die Steuererklärung, die Maria und Josef zur Reise nach Bethlehem zwang, denn die von Augustus laut Lukas-Evangelium verfügte Volkszählung diente vor allem dazu, die steuerpflichtigen Bürger in ihrer Heimatstadt zu erfassen. Deshalb musste die hochschwangere Maria und ihr Verlobter Josef, nach Bethlehem in die Davidsstadt ziehen, da sie dort über Grundbesitz verfügten, der besteuert wurde.